Vor drei Jahren läutete in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) eine neue Dimension im Rojava-Zyklus des „Zersetzungsplans“ der Türkei gegen die kurdische Bewegung ein. Am 23. Juni 2020 wurden Zehra Berkel und Hebûn Mela Xelîl von der Koordination des Frauendachverbands Kongra Star und ihre Gastgeberin Amina Waysî von einer Kamikazedrohne des türkischen Staates in Kobanê getötet. Dieser Angriff war aber nur der offizielle Auftakt des Drohnenkrieges gegen Rojava. Schon bei der Invasion 2019 in Serêkaniyê und Girê Spî hatte Ankara auf seine Killermaschinen gesetzt.
Um die Interessen in diesem völkerrechtswidrigen Krieg zu verdeutlichen, hilft ein Blick auf die Ziele der türkischen Drohnen. Nach der Ermordung der drei Pionierinnen der Frauenrevolution galt einer der nachfolgenden Angriffe einem Haus, in dem sich Abdullah Öcalan 1979 für einige Wochen aufhielt. Das heute als Begegnungsstätte genutzte Gebäude befindet sich ebenfalls in Kobanê – dem Ort, an dem die Revolution von Rojava 2012 begann.
Der Fokus der türkischen Drohnen, die im von den USA und Russland kontrollierten Luftraum von Syrien unbehelligt unterwegs sind, liegt damit auf dem vor mehr als vier Jahrzehnten gelegten Fundament der Rojava-Revolution. In den letzten drei Jahren hat die Türkei knapp 200 Angriffe mit unbemannten Flugzeugen in Nord- und Ostsyrien verübt. Von Dêrik bis Şehba gab es kaum einen Ort, der nicht von Killerdrohnen bombardiert wurde. Die Angriffe richteten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung und forderten weit mehr als hundert Todesopfer. Zudem wurden mindestens 46 Angehörige der syrischen Regierungstruppen bei Attacken auf ihre Stützpunkte in der AANES von der türkischen Armee getötet.
Chronologie der Angriffe
Eine unvollständige Chronologie der Angriffe zeigt das Ausmaß des Drohnenkriegs gegen Rojava.
23. Juni 2020: Bei einem Drohnenangriff auf ein Haus im Dorf Helincê im Kanton Kobanê sterben Zehra Berkel, Hebûn Mela Xelîl und ihre Gastgeberin Amina Waysî.
2021: Acht Angriffe, achtzehn Tote
Über das Jahr 2021 werden in der AANES acht Kampfdrohnenangriffe erfasst. Die Attacken ereignen sich in Qamişlo, Til Temir und Kobanê.
16. April 2021: Im Dorf Elpelurê in Kobanê wird das „Öcalan-Haus“ bombardiert. Es entsteht Sachschaden.
19. August 2021: Bei einem Drohnenangriff auf das Kommunikationszentrum des Militärrats von Til Temir werden die YPJ-Kommandantin Sosin Bîrhat, die zugleich zur Generalkommandantur der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gehört, der Kommandant des Militärrats, Egîd Girkêlegê sowie die Kämpfer Rûbar Hesekê und Seyfullah Ehmed getötet. Drei weitere Kämpfer:innen überleben die Attacke teils schwer verletzt. Ein zweiter Drohnenangriff am selben Tag tötet den YPG-Kommandanten Rênas Roj. Er befindet sich zum Zeitpunkt des Angriffs in seinem Fahrzeug und bewegt sich auf der Verbindungsstraße zwischen Qamişlo und Hesekê.
22. August 2021: In Qamişlo werden drei Personen bei einem Drohnenangriff vor einer Rehabilitationseinrichtung für Kriegsversehrte verletzt. Unter ihnen befindet sich der QSD-Kämpfer Çekwar Zerik.
20. Oktober 2021: Vor dem Sitz des Gerechtigkeitsrats im Stadtzentrum von Kobanê wird ein Fahrzeug bombardiert. Zwei Angestellte der Autonomieverwaltung kommen ums Leben, vier weitere Menschen werden verletzt. Unter den Verwundeten ist ein 16-jähriger Jugendlicher.
23. Oktober 2021: In Kobanê wird erneut ein Fahrzeug von einer Drohne attackiert. Darin befinden sich die YPG-Mitglieder Hozan Qamişlo, Gelî Halep und Amed Efrîn, die zu einer medizinischen Behandlung aus Sirrîn angereist sind. Alle drei Kämpfer sterben.
9. November 2021: Bei einem Drohnenangriff im Stadtviertel Hilêliyê in Qamişlo sterben drei Zivilisten durch eine türkische Drohne: Yusif Gulo und seine beiden Enkel Mazlum Gulo und Mihemed Gulo. Die Familie ist eng mit der kurdischen Befreiungsbewegung verbunden.
25. Dezember 2021: In Kobanê wird ein von der Revolutionären Jugendbewegung und dem Verband junger Frauen genutztes Haus von einer Drohne attackiert. Die Aktivist:innen Nûjiyan Ocalan, Viyan Kobanê, Rojîn Ehmed Îsa, Mirhef Xelîl Îbrahîm und Welid Mihemmed Menle kommen ums Leben, vier weitere Jugendliche werden teilweise schwer verletzt. Mesûd Îbrahim, ein Schwerverletzter, erliegt am Neujahrstag seinen Verletzungen.
130 Angriffe in 2022
2022 eskaliert die Türkei den Luftterror gegen Nord- und Ostsyrien. Das Einsatzgebiet ihrer Kampfbomber wird rapide ausgedehnt, faktisch die gesamte Region ist im Visier. Das Rojava Information Center dokumentiert über das gesamte Jahr 130 Drohnenangriffe mit 97 Toten und 151 Verletzten – ein Anstieg um 46 Prozent gegenüber 2021.
12. Januar 2022: Im Dorf Fatsa in Ain Issa wird ein Haus von einer Drohne attackiert, es entsteht Sachschaden. Zeitgleich werden weitere Siedlungsgebiete unter Artilleriefeuer genommen.
1. Februar 2022: Bei einem Luftangriff auf ein Elektrizitätswerk in Dêrik kommen vier QSD-Kämpfer ums Leben, fünf Arbeiter werden verletzt.
2. Februar 2022: Im Dorf Qesra Moza (Kasra Musa) bei Ain Issa findet ein Drohnenangriff statt, es entsteht Sachschaden.
5. Februar 2022: In den Dörfern Umm Edes in Minbic und Bêlûniyê in Şehba werden Häuser von Drohnen bombardiert. Die Angriffe verursachen massive Zerstörung an Wohngebäuden.
9. Februar 2022: Ein Drohnenschlag in der Ortschaft Ereb Hesen bei Minbic führt zu Sachschäden. In Amûdê wird ein Auto im Ort Behîra von einer Drohne erfasst. Ein elfjähriger Junge stirbt dabei, sein zwei Jahre älterer Bruder sowie zwei Erwachsene werden verletzt.
27. Februar 2022: Eine Drohne bombardiert Tel Rifat im Kanton Şehba und verursacht Sachschaden.
15. März 2022: Ein Hügel in Tel Rifat wird von einer Drohne beschossen. Es gibt Sachschäden.
16. März 2022: In Hoşan bei Ain Issa wird ein Auto von einer Drohne bombardiert. Das Fahrzeug wird zerstört.
1. April 2022: Auf der Straße zwischen Tirbesbiyê und Qamişlo wird ein Wagen der Selbstverteidigungskräfte Erka Xweparastin zum Ziel einer Killerdrohne. Der Kämpfer Dirar Cuma Hemze wird getötet, zwei Zivilisten werden verletzt. Unter ihnen befindet sich auch der bekannte Dichter Ferhad Merdê.
3. April 2022: Bei einem Drohnenangriff auf ein Fahrzeug nahe Til Temir werden Orom Maroge, ein Kommandant des Militärrats der Suryoye, sowie ein Übersetzer verletzt. Der Wagen eskortierte eine russische Patrouille zum Stromkraftwerk, als sich die Attacke ereignet.
4. April 2022: Ein Gebäude der Sicherheitsbehörde Asayîş in der Gemeinde Zirgan (Abu Rasen) wird von einer Drohne angegriffen; drei Mitglieder der Sicherheitskräfte werden verletzt.
8. April 2022: Eine Drohne bombardiert ein Haus in einem Dorf in Zirgan; drei Menschen werden verletzt, darunter eine Frau.
9. April 2022: In Dirbêsiyê wird am Gelände der Basis der Grenzschutzeinheiten ein Auto von einer Drohne angegriffen, der Kämpfer Rojvan Wan kommt ums Leben. Im Dorf Til Kepis wird ein Haus durch einen Drohnenangriff beschädigt.
16. April 2022: Das assyrische Dorf Til Tawil (Bnay Roumta) bei Til Temir wird von einer Drohne bombardiert, eine Person wird verletzt.
17. April 2022: Im Dorf Tall Schanan nahe Til Temir wird ein Kämpfer der assyrischen Chabur-Wachen bei einem Angriff getötet.
20. April 2022: In Kobanê wird ein Fahrzeug von einer Drohne attackiert. Drei Kämpferinnen der Frauenverteidigungseinheiten YPJ werden getötet.
21. April 2022: Bei einem Drohnenangriff auf das assyrische Dorf Tall Damshij nahe Til Temir werden drei Menschen verletzt.
22. April 2022: Eine Drohne zielt auf ein Auto im Dorf Um Beramîl in Ain Issa und verursacht Sachschaden.
24. April 2022: Eine Drohne bombardiert einen Kontrollpunkt der syrischen Regierungstruppen im Dorf Zor Mixar bei Kobanê und verursacht Sachschaden.
24. April 2022: Eine Drohne zielt auf das Dorf Mahsanli in Minbic und verursacht Sachschaden.
27. April 2022: Bei einem Drohnenangriff an der Kriegsfront südlich von Minbic entsteht Sachschaden.
11. Mai 2022: Bei einem Drohnenangriff auf Kobanê kommt der 53-jährige Aktivist Ekrem Üstek ums Leben. Üstek war ehemaliger politischer Gefangener in der Türkei und im Zuge der Mobilmachung gegen den IS nach Kobanê gekommen. Ein zweiter Luftschlag am selben Tag verursacht Sachschäden.
30. Mai 2022: In Qamişlo wird ein Fahrzeug von einer Drohne bombardiert. Die YPJ-Kämpferin Mizgîn Botan und der Zivilist Kesra Melek werden getötet. Dîcle Cûdî und Hêvîdar Dirbêsiyê, ebenfalls Angehörige der Frauenverteidigungseinheiten, werden schwer verletzt.
1. Juni 2022: Eine Drohne greift eine Frauenklinik in Tel Rifat an; es entsteht schwerer Sachschaden.
9. Juni 2022: Die Umgebung um den Gefallenenfriedhof Delîl Saroxan in Qamişlo wird von einer Drohne bombardiert; fünf Menschen werden verletzt.
27. Juni 2022: Bei einem Drohnenangriff auf die Şêxler-Region in Kobanê entsteht Sachschaden.
28. Juni 2022: Im Dorf Xane Serê bei Dêrik werden zwei Fahrzeuge; in Tel Rifat ein Haus von Drohnen angegriffen. Es entsteht Sachschaden.
2. Juli 2022: Die QSD-Kommandantin Mizgîn Kobanê kommt bei einem Drohnenangriff in Raqqa ums Leben, zwei weitere Personen werden verletzt.
18. Juli 2022: Eine Drohne bombardiert Tel Rifat in Şehba.
19. Juli 2022: Bei einem Drohnenangriff auf Tel Rifat werden zwei syrische Regimesoldaten getötet.
21. Juli 2022: Eine Drohne bombardiert zweimal das Zentrum von Kobanê. Dabei werden Berxwedan Kobanê und Kendal Rojava, zwei Kommandanten der Volksverteidigungseinheiten YPG, getötet.
22. Juli 2022: Auf der Straße zwischen Qamişlo und Tirbespiyê wird ein Fahrzeug der YPJ von einer Drohne erfasst. Jiyan Tolhildan, Kommandantin der Spezialeinheit für Terrorismusbekämpfung (Yekîneyên Antî Terorê, YAT); Roj Xabûr, Kommandantin der YPJ; und Barîn Botan, Kämpferin der YAT, kommen ums Leben.
28. Juli 2022: Eine Drohne greift auf der Straße zwischen Ain Issa und Raqqa ein Fahrzeug der Asayîş an. Die Sicherheitsbediensteten Beşar Mihemed Elî Bozan, Cîhan Mihemed Mistefa, Sara Mihemed El Hisên und Selma Elî Mistefa werden getötet.
3. August 2022: In Til Temir wird das assyrische Dorf Tall Jumah attackiert, ein Mensch stirbt.
4. August 2022: Eine Drohne bombardiert das Stadtzentrum von Tel Rifat, neun Personen werden verletzt. Unter ihnen sind sechs Kinder und Jugendliche.
6. August 2022: Im Industrieviertel von Qamişlo wird ein Fahrzeug von einer Drohne bombardiert, fünf Menschen sterben: Yusif Mehmud Rebanî, Kommandant der in Rojhilat aktiven Partei für ein freies Leben in Kurdistan (PJAK), Rûxwaz Amûdê vom Disziplinarrat der QSD sowie die Zivilisten Şemdîn Şemdîn, Ehmed Ali Hisên und Aheng Ekrem Hisên. Letzte beiden Opfer sind minderjährig.
9. August 2022: In Amûdê wird ein Haus im Dorf Xerzê bombardiert, in Qamişlo attackiert eine Drohne die Umgebung der Corona-Klinik Jiyan. Dabei sterben vier Mitglieder der Erxa Xweparastin: Dilsoz Tirbespiyê, Elî El Mislet, Muhyedîn Gulo und Mahir El Ezbê. Drei weitere Angehörige der Selbstverteidigungskräfte werden verletzt.
10. August 2022: In der Ortschaft Mela Sibat im Kanton Qamişlo wird ein Fahrzeug aus der Luft angegriffen. Dabei werden der QSD-Kommandant Dijwar Kobanê, der Kämpfer Çiya Qamişlo und der Zivilist Edîb Yusif getötet.
16. August 2022: In Sinceq Sadûn bei Amûdê wird ein Kontrollpunkt der Erka Xweparastin bombardiert. Die Kämpfer Baz Amûdê, Baran Amûdê, Demhat Amûdê, Şoreş Dirbêsiyê und Ronî Can kommen zu Tode.
18. August 2022: Bei einem Drohnenangriff auf ein von den Vereinten Nationen gefördertes Bildungszentrum für Mädchen kommen in der zwischen Til Temir und Hesekê gelegenen Ortschaft Şemoka fünf Minderjährige ums Leben. Die Attacke ereignet sich während einer Volleyballpartie. Zehn Schülerinnen werden verletzt.
24. August 2022: Im Zentrum von Tel Rifat gehen von einer Drohne abgefeuerte Bomben nieder. Zwei Menschen sterben, sieben weitere werden verletzt. Unter den Opfern sind Kinder.
16. September 2022: In Ain Issa wird ein Fahrzeug bombardiert. Die YPG-Kommandanten Rojhat Karakoçan und Doğan Amanos kommen ums Leben.
2. Oktober 2022: In Şehba wird das Dorf Bêlûniyê zum wiederholten Mal Ziel eines Drohnenangriffs.
6. Oktober 2022: Der YPG-Kommandant Koçero Batman wird bei einem Angriff auf Kobanê getötet.
12. Oktober 2022: In der Umgebung des Vertriebenenlagers Newroz bei Dêrik wird ein Fahrzeug bombardiert.
15. Oktober 2022: Eine Drohne attackiert den syrischen Militärflugplatz Menagh (auch Minnigh, ku. Minix) in Şehba, es entsteht Sachschaden.
24. Oktober 2022: In Qamişlo wird eine Einrichtung der Selbstverwaltung bombardiert. Zwei Menschen kommen dabei ums Leben.
13. November 2022: In Sincaq Sadûn bei Amûdê wird ein Fahrzeug unter Beschuss genommen.
19.-20. November 2022: Die Türkei startet eine mehrtägige Luftoperation („Klauenschwert“) gegen wichtige Öl- und Gasinfrastrukturen in der Region Cizirê, zahlreiche Menschen kommen ums Leben oder werden verletzt. In Dêrik verübt der türkische Staat ein Massaker. Im Dorf Teqil Beqil wird zunächst ein Zivilfahrzeug angegriffen, zwei Menschen werden getötet. Als Freiwillige zur Hilfe eilen, wird derselbe Ort erneut bombardiert. Dabei kommen sieben Zivilist:innen ums Leben, drei weitere werden verletzt. Unter den Toten befindet sich der Journalist Isam Abdullah, Korrespondent von ANHA. In Zirgan sterben drei Zivilisten bei Angriffen auf die Weizensilos in Dehril Ereb, drei weitere werden verletzt. Darüber hinaus werden drei Regimesoldaten getötet und fünf weitere verwundet. In Qizelî bei Girê Spî kommt es zu einem Angriff auf einen Stützpunkt der Regierungstruppen. Die Attacke fordert ein Todesopfer und zwei Verletzte innerhalb des Militärs. Bei Bombardements gegen die Straße zwischen Kobanê und Cerablus, das Viertel Kaniya Kurdan, die Ortschaft Helincê sowie den Miştenûr-Hügel wird der Fernsehreporter Mihemed Cerade verletzt. Ein Angriff in Efrîn tötet fünf Kämpfer der „Befreiungskräfte Efrîns“ (HRE). Zehn syrische Soldaten verlieren bei einem Angriff auf ihren Stützpunkt in Şêwarxa bei Şera ihr Leben, 22 weitere werden bei Attacken auf Bêlûniyê und Minix im benachbarten Şehba getötet, 31 Soldaten werden verletzt.
21. November 2022: In Efrîn-Şera werden die Dörfer Kefer Antun und Malikiyê bombardiert.
22. November 2022: In Hesekê wird eine gemeinsame Basis der YAT und der internationalen Anti-IS-Koalition von der türkischen Luftwaffe bombardiert. Zwei Kämpfer kommen ums Leben, drei weitere werden zum Teil schwer verletzt. In Til Temir kommt es zu drei Angriffswellen auf die Ortschaft Ewca.
23. November 2022: In Dêrik werden die Dörfer Derzîxan und Mesref; in Çilaxa die Dörfer Mehşuqê und Şirikê bombardiert. In Qamişlo wird ein Fahrzeug ins Visier genommen. In Tirbêspiyê trifft es ein Kraftwerk im Ort Mizgeft, eine Tankstelle in Ewda und die Akademie der christlichen Sicherheitsbehörde Sutoro in Rotan. In Amûdê werden die Dörfer Zêdiyê und Mehermela attackiert, in Zirgan wirft die türkische Luftwaffe Bomben auf die Ortschaft Îbrahimiyê und einen Checkpoint der Asayîş im Gemeindezentrum ab. Dabei wird ein Angehöriger der Behörde getötet, drei weitere werden verletzt. Das Dorf Zêdiyê in Zirgan wird ebenfalls angegriffen, zwei Menschen werden verletzt. In Til Temir wird ein von den QSD gemeinsam mit russischen Truppen betriebener Stützpunkt bombardiert. Ein QSD-Mitglied stirbt, drei weitere werden verwundet. Zwei weitere Kämpfer des Bündnisses werden bei einem Angriff in Al-Hamra getötet, drei QSD-Angehörige überleben die Attacke teils schwer verletzt. Im Auffang- und Vertriebenenlager Hol, in dem zehntausende IS-Mitglieder festgehalten werden, ereignen sich drei aufeinanderfolgende Angriffe auf Kontrollposten der Asayîş. Das Stadtzentrum von Kobanê sowie das Dorf Qirarêşke bei Sirrîn werden ebenfalls getroffen. In letzterer Gegend wird ein Haus bombardiert.
25. November 2022: In Til Temir werden die Ortschaften Dardara und Tal Tawil ins Visier genommen.
27. November 2022: Auf Şehba und Zirgan werden sieben Angriffe verübt.
28. November 2022: Ein im Dorf Qeremox in Kobanê befindliches Krankenhaus wird angegriffen.
10. Dezember 2022: Die Türkei bombardiert das Dorf Aqibê in Efrîn-Şêrawa, es entsteht Sachschaden.
24. Dezember 2022: Bei einem Drohnenangriff auf eine Hühnerfarm im Dorf Mizgefê im Nordosten der Stadt Tirbespîyê werden drei Frauen, die dort arbeiteten, und eine minderjährige Person verletzt. Eine der Arbeiterinnen erliegt zehn Tage später ihren Verletzungen. Die Dörfer Girê Siwar, Girê Pirê und Tiweyêl werden ebenfalls bombardiert.
2023 bereits dutzende Angriffe
In der ersten Jahreshälfte von 2023 schlug die türkische Armee bereits dutzende Male mit Drohnen zu.
3. Januar 2023: Der Repräsentant der MLKP in Rojava, Zeki Gürbüz, wird bei einem gezielten Anschlag des türkischen Staates in der Nähe von Hesekê ermordet. Bei dem Attentat in Form eines Drohnenangriffs stirbt auch der Kämpfer Özgür Namoğlu.
4. Januar 2023: Bei einem Angriff auf das Dorf Tall Tawil werden zwei QSD-Mitglieder verletzt.
6. Januar 2023: Das Dorf Xalidiyê bei Ain Issa wird bombardiert, ein Zehnjähriger erleidet schwere Verletzungen. In Soxanekê bei Efrîn ist eine Kamikaze-Drohne im Einsatz.
11. Januar 2023: Auf der Verbindungsstraße zwischen Qamişlo und Hesêkê wird ein Fahrzeug bombardiert.
12. Januar 2023: Das Dorf Qermitlo in Qamişlo wird angegriffen.
15. Januar 2023: Das Dirf Birîva in Amûdê wird angegriffen.
18. Januar 2023: Eine türkische Kampfdrohne bombardiert ein Auto auf der Straße zwischen Qamişlo und Dêrik. Der Angriff ereignet sich im Dorf Maşûqê und zielt auf eine gut besuchte Tankstelle. Zwei Menschen, darunter ein Schüler, werden getötet.
19. Januar 2023: In Rimêlan wird ein für die militärische Koordinierung mit der internationalen Koalition gegen den IS genutzter Stützpunkt bombardiert. Bei dem Angriff wird der QSD-Kämpfer Rojhat Hesekê, der für die Koordination mit der Anti-IS-Koalition zuständig ist, getötet. Ein weiteres Mitglied des multiethnischen Militärverbands wird verwundet.
12. Februar 2023: In Menaz bei Kobanê wird ein Fahrzeug von einer Drohne attackiert. Dabei wird ein Kämpfer der QSD getötet.
22. Februar 2023: In Qamişlo wird ein Auto bombardiert, ein Zivilist stirbt.
14. April 2023: In Qamişlo wird auf der Straße nahe der syrisch-türkischen Staatsgrenze ein Fahrzeug von einer Drohne erfasst. Der YPG-Kämpfer Baran Nisêbîn wird getötet.
25. April 2023: Bei einem Drohnenangriff auf ein Auto in Kobanê wird der QSD-Kämpfer Mazlum Dogan getötet.
5. Mai 2023: Bei einem Drohnenangriff in Qeyrewan nahe Til Hemîs werden zwei QSD-Mitglieder getötet. Der Luftschlag zielt auf einen Posten der Sicherheitswachen des Auffang- und Internierungslagers Hol.
11. Mai 2023: Bei einem Drohnenangriff auf ein Fahrzeug werden in Kobanê die YPJ-Kämpferin Cûdî Egîd und der QSD-Kämpfer Fûad Mihemed getötet.
18. Mai 2023: Der Zivilist Abdul Wahab Al-Muhammad Al-Hajj Hamidi wird in Minbic durch eine Drohnenattacke auf sein Auto getötet.
19. Mai 2023: Ebenfalls in Minbic sterben vier syrische Militärangehörige bei einem Angriff auf ihre Basis im nördlichen Teil der Stadt, zahlreiche weitere werden verletzt.
10. Juni 2023: Bei einem Drohnenangriff in Ehdas bei Tel Rifat werden drei QSD-Kämpfer getötet und zwei weitere verletzt.
14. Juni 2023: Die Türkei greift ländliche Siedlungsgebiete in Şêrawa, Şera und Şehba an. Sieben Regimesoldaten werden getötet und vier weitere verletzt. Ein weiterer Angriff wird auf der Straße zwischen Qamişlo und Tirbespiyê verübt. Dabei wird der QSD-Kämpfer Ciwan Oso getötet, zwei Menschen werden verletzt.
20. Juni 2023: Bei einem türkischen Drohnenangriff auf ein Auto in Tirbespiyêwerden die AANES-Vertreterin Yusra Darwish, ihre Stellvertreterin Lîman Şiwêş und der Fahrer Firat Tuma getötet. Gabriel „Gabi“ Shamoun wird verletzt.