Den zweiten Tag in Folge bombardieren türkisch-dschihadistische Besatzungstruppen in Nordostsyrien die im christlich besiedelten Chabur-Tal gelegene Kleinstadt Til Temir. Die Angriffe konzentrieren sich auf die Dörfer Tawila und Til Tawil. In letzterem hat die Bevölkerung massive Schäden an Häusern und anderen Gebäuden zu beklagen. Menschen wurden nach bisherigem Stand nicht verletzt, da sie nach dem Einsetzen der Angriffe in Schutzräume flüchteten.
Wie auf Bildern der Nachrichtenagentur ANHA zu sehen ist, klaffen teils gewaltige Einschusslöcher an den Wänden einiger Häuser in Til Tawil. Von anderen Unterkünften sind nur noch Trümmer übrig. Auch die Mauer vor der Dorfkirche weist Schäden durch Artilleriebeschuss auf. Til Tawil, dessen historischer Name Bnay Roumta lautet, ist ein assyrisches Dorf am Rande der M4. Die Bewohnerinnen und Bewohner gehören der Assyrischen Kirche des Ostens an.
Zweck der Angriffe durch den türkischen Nato-Partner des Westens und dessen islamistischen Milizen ist die Vertreibung der angestammten Bevölkerung aus Til Temir und die Ausweitung der Besatzungszone. Die Stadt mit ihrer mehrheitlich aus den christlich geprägten Suryoye bestehenden Bevölkerung ist aufgrund ihrer strategischen Lage ein wichtiges Ziel der Invasionstruppen. Ähnlich wie Ain Issa ist Til Temir an der syrischen Ost- Westverbindung, der Schnellstraße M4, gelegen. Die Autobahn durchzieht den Norden und Nordosten Syriens wie eine Lebensader und gilt als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat und Cizîrê. Die Türkei versucht seit 2019, die M4 unter ihre Kontrolle zu bekommen.