Zum 29. Todestag von Zeynep Kınacı
In den Medya-Verteidigungsgebieten ist ein neuer Videoclip veröffentlicht worden, der der Guerillakämpferin Zeynep Kınacı gewidmet ist. Kınacı, besser bekannt unter ihrem Nom de Guerre Zîlan, hatte sich am 30. Juni 1996 auf eigene Initiative bei einem Zapfenstreich der türkischen Armee in Dersim (tr. Tunceli) die Luft gesprengt – und damit ein Fanal für die kurdische Freiheitsbewegung, insbesondere die Frauenbewegung gesetzt.
Der nun anlässlich ihres Todestages von den Verbänden freier Frauen (YJA Star) veröffentlichte Clip vertont Zîlans an den kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan gerichteten Abschiedsbrief, in dem sie ihre Beweggründe darlegt und ihre Entscheidung als bewussten Akt beschreibt. Ihre Aktion verstehe sie als Verpflichtung gegenüber jenen, „die in der Geschichte des Widerstands vorangegangen sind“ – darunter Mazlum Doğan, Berîtan oder Ronahî und Bêrîvan.
Zîlan bekennt sich in ihrem Schreiben zum Anspruch auf ein „großes Leben“ und eine „bedeutende Tat“: „Mein Anspruch auf Leben ist groß. Ich will ein sinnvolles Leben und eine große Tat verwirklichen.“ Ihre Worte spiegeln ein politisches Selbstverständnis wider, das den Körper als Ausdruck des Widerstands begreift. Das Selbstopfer sieht sie als Akt gegen die Degradierung von Frauen durch koloniale und patriarchale Gewaltverhältnisse: „Ich will ein Symbol der Auferstehung der kurdischen Frau sein.“
Die Aktion von Zeynep Kınacı, die ausgebildete Krankenschwester war und Psychologie studierte, fiel in eine Phase intensiver staatlicher Gewalt in Kurdistan. Die zum Zeitpunkt ihres Todes 24-Jährige gilt als erste Frau, die sich im Rahmen der kurdischen Befreiungsbewegung für eine Fedai-Aktion entschied. Für die Frauenbewegung in Kurdistan steht ihr Name als Chiffre für Widerstand und Selbstbestimmung.