Workshops, Diskussionen und Filmbeiträge beim Frauenfestival in Gimgim

In Gimgim bei Mûş ist der erste Tag des zweitägigen „Festivals für Frauen, Natur und Kultur“ mit Diskussionen, künstlerischen Beiträgen und Workshops zu Ende gegangen.

Festival für Frauen, Natur und Kultur

Mit einer Denkwerkstatt sowie einer Filmvorführung ist in Gimgim (tr. Varto) in der Provinz Mûş ist am Sonntag der erste Tag des von der kurdischen Frauenbewegung TJA organisierten „Festivals für Frauen, Natur und Kultur“ fortgesetzt worden. Die ehemalige HDP-Abgeordnete und TJA-Aktivistin Ayla Akat Ata sowie die Frauenrechtsaktivistin Berivan Elter sprachen zunächst im Workshop „Frieden und demokratische Gesellschaft“ über sozialen Wandel und die Bedeutung der aktuellen politischen Entwicklungen für eine politische Lösung der kurdischen Frage.

Akat Ata erinnerte an die Bedeutung eines Friedensprozesses für die Region und verwies auf den Appell des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalans vom 27. Februar, in dem dieser die PKK zu einem strategischen Richtungswechsel aufgerufen hatte. „Dies ist der bedeutendste Schritt in Richtung Frieden“, so Akat Ata. „Doch Frieden setzt die demokratische Verfasstheit der Gesellschaft voraus. Ohne demokratische Strukturen kann es keinen nachhaltigen Frieden geben. Die Verantwortung liegt nun bei allen gesellschaftlichen Akteuren.“


Berivan Elter betonte in ihrem Beitrag die Rolle von Frauen im Kontext von Krieg und Frieden. „Politiken der Unterdrückung begannen in Kurdistan vielfach mit Gewalt gegen Frauen“, sagte sie. Umso wichtiger sei es, dass Frauen den aktuellen Prozess aktiv mitgestalten. „Frieden und Gleichberechtigung sind untrennbar verbunden“, so Elter weiter. „Der Wandel beginnt dort, wo wir als Frauen Verantwortung übernehmen.“ Es gehe aber nicht nur um ein Ende der Gewalt, sondern um gleiche Rechte, Sprache, Kultur und ökonomische Teilhabe. Der Workshop schloss mit einer offenen Fragerunde.

Im Anschluss bot das Festival ein kulturelles Abendprogramm mit Musik, traditionellen Tänzen, Spielen und einer Filmvorführung. Unter den Teilnehmenden sind Frauen aus verschiedenen Städten – darunter auch Kevser Akçelik aus Amed (Diyarbakır), die die Veranstaltung als „sehr bedeutend und wertvoll“ beschrieb. Es sei das erste Mal seit Langem, dass in Gimgim eine solche Initiative stattfinde: „In diesen zwei Tagen führen wir mit Frauen intensive Diskussionen, sowohl zur politischen als auch zur gesellschaftlichen Dimension des demokratischen Aufbaus.“ Gleichzeitig betonte sie die ökologischen Aspekte: „Die Natur steht durch systematische Zerstörung unter Druck. Wir setzen mit dem Festival ein Zeichen gegen diese Politik und gegen die ökonomische Ausbeutung der Region.“ Die Eröffnungsdemonstration in Gedenken an Kader Kevser Eltürk (Ekin Wan) habe ein starkes Signal gegen Gewalt an Frauen gesetzt, so Akçelik.

Auch Evin Taşdemir, die aus Reşqelas (Iğdır) angereist ist, schilderte ihre Eindrücke: „Dieser kollektive Raum ist für uns als Frauen sehr wichtig. Hier sprechen wir über Ökologie, Frieden und Jineolojî. Es ist eine Gelegenheit, unsere Fragen und Perspektiven einzubringen und gemeinsam Stärke zu erfahren.“ Die Diskussionen, so Taşdemir, seien ein wertvoller Beitrag zur gesellschaftlichen Selbstvergewisserung und sollten weiter intensiviert werden.