Einpersonenstück von Kemal Ulusoy
Im historischen Katharinenkloster in St. Gallen ist am Sonntag das kurdischsprachige Einpersonenstück „Durû“ (deutsch: „Doppelmoral“) aufgeführt worden. Die Aufführung fand unter großer Beteiligung statt und wurde vom Publikum mit langanhaltendem Applaus gewürdigt.
Gastgeber der Veranstaltung war das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum (DKTM) St. Gallen. In dem rund einstündigen Bühnenstück verkörpert der Künstler Kemal Ulusoy verschiedene Figuren, die sich mit den Spannungsfeldern von Mehrsprachigkeit, kultureller Identität und gesellschaftlicher Anpassung auseinandersetzen.
„Durû“ greift auf satirische Weise Themen wie Sprachverlust, Assimilation und Generationskonflikte innerhalb der kurdischen Gemeinschaft auf. Ulusoy verbindet persönliche Erzählungen mit gesellschaftskritischen Beobachtungen und zeichnet ein vielschichtiges Bild kurdischer Lebensrealitäten in der Diaspora.
In einem Gespräch im Anschluss an die Vorstellung erklärte Ulusoy, das Stück reflektiere „die alltäglichen Widersprüche, mit denen Kurd:innen in Europa konfrontiert sind“. Sprache und Kultur lebendig zu halten sei für ihn „eine Form des Widerstands – und Kunst eines der stärksten Mittel dafür“.
Auch Vertreter:innen des DKTM betonten die Bedeutung kultureller Ausdrucksformen für den Erhalt von Identität: „Kunst spielt eine entscheidende Rolle in unserem kollektiven Gedächtnis. Die Unterstützung kurdischer Theaterproduktionen ist ein Beitrag zum Fortbestehen unserer Sprache und Kultur in Europa“, hieß es in einer Erklärung.
Das Stück „Durû“ soll künftig auch in anderen europäischen Städten mit kurdischer Diaspora aufgeführt werden.