Künstlerin Eyşe Şan 29 Jahre nach ihrem Tod in Amed beigesetzt

Die Sängerin Eyşe Şan hat als ihren letzten Willen festgehalten, in Amed zur letzten Ruhe gebettet werden zu wollen. Dieser Wunsch ist ihr nun, 29 Jahre nach ihrem Tod, erfüllt worden.

Rückkehr in die Heimat

Die sterblichen Überreste Eyşe Şans sind 29 Jahre nach ihrem Ableben nach Amed (Diyarbakır) überführt und dort bestattet worden, was den letzten Wunsch der kurdischen Gesangsikone erfüllt. Die Künstlerin Eyşe Şan verstarb am 18. Dezember 1996 in Izmir verstorben. Die Bestattungszeremonie fand auf dem Yeniköy-Friedhof im Kreis Rezan (Bağlar) statt, wo Eyşe Şan ihre letzte Ruhe fand. An der Beerdigung nahmen Abgeordnete der Partei der Völker für Gleichheit und Demokratie (DEM), Ko-Bürgermeister:innen, Intellektuelle, Schriftsteller:innen, Vertretende verschiedener Institutionen und Organisationen, ihre Familie und viele Trauernde teil.

Während der gesamten Zeremonie war der Slogan „Jin, Jiyan, Azadî“ (Frau, Leben, Freiheit) immer wieder zu vernehmen. Es wurden Blumen auf der Grabstätte niedergelegt und Lieder der Verstorbenen vorgetragen. Hierdurch entstand eine emotionale und kraftvolle Atmosphäre des Gedenkens.

Nach Leid und Exil zurück in der Heimat

Für Eyşe Şans Sohn, Murat Kerse, bedeutet die Bestattung seiner Mutter in Amed, dass diese von nun an dem kurdischen Volk angehöre. Ein weiterer naher Familienangehöriger, Yüksel Avşar, teilte seine Gefühle mit und hob hervor, dass Eyşe Şan lange Zeiten des Exils und großes Leid habe ertragen müssen. Dass sie nun, durch den Einsatz der kurdischen Bevölkerung, wieder in Amed sei, wo ihr Andenken geschützt werde, erfülle ihn mit Dankbarkeit.

Zinê Dinçer, Mitglied des Frauenbündnisses „Vereinte Kurdische Frauenplattform“, sprach der Stadtverwaltung in ihrer Rede ihren Dank aus: „Sie haben Eyşe Şan in ihre Heimat zurückgebracht. Sie ist nun zum kurdischen Volk zurückgekehrt.“ Sie würdigte das Engagement der Sängerin für die kurdische Sprache und Kultur.

Engagement für Rückholungen

Auch Serra Bucak, Ko-Oberbürgermeisterin der Stadt Amed, sprach bei der Zeremonie: „Heute ist ein historischer und ehrenvoller Tag für uns. Seit 2007 haben viele daran gearbeitet, diesen Moment zu ermöglichen. Im Jahr 2025 kehrt die Tochter von Amed, eine kurdische Sängerin, nach Hause zurück. Ich möchte der kurdischen Frauenplattform dafür danken, dass sie dies ermöglicht hat. Heute ist Eyşe Şan zu Hause, in ihrer Heimat, im Land ihrer Mutter, und ruht an der Seite ihrer Mutter.“

Doğan Hatun, Ko-Oberbürgermeister der Stadt Amed, und Serhat Eren, DEM-Abgeordneter für Amed, betonten ebenfalls, dass Eyşe Şan in ihre Heimat zurückgekehrt sei. Sie bekräftigten ihr anhaltendes Engagement für die Rückkehr all derer, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Eyşe Şan

Eyşe Şan wurde 1938 in Amed als ältestes Kind mehrerer Geschwister geboren. Aufgrund ihrer traditionellen Herkunft hatte Eyşe Şan große Schwierigkeiten, ihr Gesangstalent zu entfalten.

Eyşe Şan begann ihre künstlerische Laufbahn mit einer Kassette, die sie im Alter von 15 Jahren veröffentlichte. Insbesondere schuf sie im Lauf ihres Lebens eine Reihe kurdischer Dengbêj. Sie starb am 18. Januar 1996 in Izmir an Krebs und hinterließ den nachfolgenden Generationen ein wertvolles und großartiges künstlerisches Erbe.