Franziska Stier: Abdullah Öcalan muss Redefreiheit haben

Die Generalsekretärin der schweizerischen Partei BastA!, Franziska Stier, benennt Öcalans Friedensappell als eine historische Chance. „Frieden erfordert Dialog zwischen ehemaligen Feinden“, sagt die Politikerin und fordert daher Redefreiheit für Öcalan.

„Frieden erfordert Dialog“

Die Schweizer Partei BastA! ist für ihre ökologische, feministische und sozialistische Haltung bekannt. Kürzlich hat sie sich der Kampagne „Ich will Öcalan treffen“ angeschlossen, die das Europäische Forum für Freiheit und Frieden (EFFP) ausgerufen hat. Im Namen der Partei hat Generalsekretärin Franziska Stier ein offizielles Schreiben an den türkischen Justizminister Yılmaz Tunç gesendet und um einen Besuch bei Abdullah Öcalan gebeten.

In einem Interview auf der Website des EFFP erklärte Franziska Stier, dass der „Aufruf für Frieden und eine demokratischen Gesellschaft“ von PKK-Begründer Abdullah Öcalan, der am 27. Februar veröffentlicht wurde, international große Resonanz gefunden habe. Die Politikerin betonte, dass dieser Aufruf inmitten von anhaltendem Krieg und Zerstörung eine „historische Chance“ biete, eine lebenswerte Welt aufzubauen.

Für den Aufbau einer lebenswerten Welt

Franziska Stier begründete ihre Unterstützung für die Kampagne damit, dass Öcalans Friedensaufruf ein kraftvolles Zeichen gegen eine Ära des Krieges sei. Sie erklärte: „Frieden erfordert Dialog zwischen ehemaligen Feinden. Er beinhaltet gegenseitige Anerkennung von Schmerz und Trauer, gegenseitigen Respekt und natürlich Hoffnung. Dafür ist es unerlässlich, dass Abdullah Öcalan mit der Außenwelt kommunizieren kann.“

Stier stellte fest, dass Frieden einer anderen Logik folge: „Friede ist nicht einfach das Schweigen der Waffen. Er ist die Anerkennung des Leidens und der Akt der Versöhnung.“ Sie unterstrich außerdem die Bedeutung der aktiven Rolle von Frauen in Friedensprozessen und wies darauf hin, dass Frauenkörper im Krieg oft Zielscheibe von Angriffen sind. Folglich rief sie zu einem gemeinsamen Kampf gegen Militarismus auf.

„Abdullah Öcalan ist eine entscheidende Stimme“

Die kurdische Frage definierte Stier als nationales Problem und beschrieb Abdullah Öcalans Vorschlag des Demokratischen Konföderalismus als „universelles Lösungsmodell“. Sie sagte: „Grundwerte wie Geschlechtergleichstellung, partizipative Demokratie und Ökologie sind wesentliche Bausteine ​​für die Welt, die wir dringend brauchen.“

Gleichzeitig erschwerten anhaltende Kriege und Traumata im Nahen Osten den Frieden, merkte Stier an und betonte erneut, wie wichtig es sei, dass Adbullah Öcalan mit der Außenwelt kommunizieren könne: „Ein solcher Prozess ist fragil, das Vertrauen muss wiederhergestellt werden, und Abdullah Öcalan ist dabei eine entscheidende Stimme. Er muss Teil des Prozesses sein und frei sprechen können.“

Stier wies außerdem darauf hin, dass der Aufstieg rechter und faschistischer Bewegungen in ganz Europa den Einfluss internationaler Institutionen geschwächt habe, und betonte, dass die Völker im Kampf für Frieden und Gerechtigkeit mehr Initiative ergreifen müssten.