CDK-S-Kongress: „Öcalans Freiheit ist unser zentrales Anliegen“

Der kurdische Dachverband in der Schweiz CDK-S hat seinen Kongress abgehalten. Im Mittelpunkt standen der Aufruf zu einer politischen Lösung der kurdischen Frage, die Forderung nach Abdullah Öcalans Freilassung und eine organisatorische Neustrukturierung.

Organisatorische Neustrukturierung

Die Demokratische Kurdische Gemeinde in der Schweiz (CDK-S), Dachorganisation kurdischer Institutionen im Land, hat am Sonntag in Grenchen im Kanton Solothurn ihren 10. ordentlichen Kongress abgehalten. Hunderte Delegierte und Unterstützer:innen aus der kurdischen Community sowie Vertreter:innen befreundeter Organisationen nahmen an der Versammlung teil, die von intensiven politischen Diskussionen und einer strukturellen Neuausrichtung geprägt war.

Zu Beginn des Kongresses gedachten die Anwesenden der gefallenen Kämpfer:innen der kurdischen Freiheitsbewegung. Anschließend wurde das Präsidium gewählt, dem unter anderem die kurdischen Aktivist:innen Nejdet Atalay und Şükran Sincar angehören.

Zümrüt: Freiheit für Öcalan ist unverzichtbar

Die Ko-Vorsitzende des europäischen Dachverbands KCDK-E, Zübeyde Zümrüt, betonte in ihrer Eröffnungsrede die zentrale Rolle von Abdullah Öcalan für den laufenden politischen Prozess und erklärte: „Wir stehen inmitten eines neuen politischen Abschnitts, der mit Öcalans Konzept des ‚Friedens und der demokratischen Gesellschaft‘ eng verbunden ist. Doch solange er unter schwerer Isolation festgehalten wird, kann von einem fairen Prozess keine Rede sein.“


Zümrüt forderte von der Türkei konkrete Schritte zur Lösung der kurdischen Frage und kritisierte zugleich die Kriminalisierung kurdischer Aktivist:innen in Europa. Die Verhaftung von Yüksel Koç in Bremen bezeichnete sie als Ausdruck „inakzeptabler Repression“, gegen die man gemeinsam mit solidarischen Kräften weiterkämpfen werde. Der Aufruf zur Freiheit Öcalans bleibe ein „nicht verhandelbares zentrales Anliegen“.

BastA-Generalsekretärin: Kapitalismus tötet auch durch Gleichgültigkeit

Auch Franziska Stier, Generalsekretärin der Schweizer BastA-Partei, sprach auf dem Kongress. Sie bezeichnete Solidarität, Gerechtigkeit und Befreiung als revolutionäre Praxis in einer Welt voller Krieg, Vertreibung, Kolonialismus und patriarchaler Gewalt – von Kurdistan bis Gaza. „Der Kapitalismus tötet nicht nur durch Bomben und Hunger, er tötet durch Gleichgültigkeit, durch Entfremdung und das Schweigen der Vielen“, sagte Stier. Sie hob die Relevanz von Öcalans Paradigma hervor: „Der demokratische Konföderalismus versucht genau das Gegenteil. Er bündelt die Stimmen der Vielen zu einer politischen Kraft.“

Grußworte und politische Unterstützung

Solothurns Stadtpräsidentin Stefanie Ingold übermittelte eine schriftliche Grußbotschaft und versicherte der kurdischen Gemeinschaft ihre anhaltende Solidarität. Auch die Sozialistische Partei für den Neuaufbau (SYKP) schloss sich mit einer Grußadresse an und bewertete den von Öcalan initiierten Appell zur Beendigung des bewaffneten Kampfes als „historischen Schritt“.

Neustrukturierung und Wahl des neuen Vorstands

Im zweiten Teil des Kongresses wurden die Tätigkeitsberichte der CDK-S sowie der Frauen- und Jugendräte vorgestellt und diskutiert. Ein zentrales Thema war die organisatorische Neuausrichtung des Dachverbands. Die bisherige Präsidialstruktur wurde abgeschafft und durch ein sechsköpfiges Leitungsgremium ersetzt. Die Ko-Vorsitzenden des CDK-S Dilan Çetinkaya und Cemal Özdemir wurden in ihrem Amt bestätigt. Der Kongress endete anschließend mit dem gemeinsamen Appell, die politische Organisierung der kurdischen Gemeinschaft in der Schweiz weiter zu stärken und die internationale Kampagne für Abdullah Öcalans Freilassung mit Nachdruck fortzusetzen.