Videos der Internationalistin Kelly Freygang

Die deutsche Internationalistin Kelly Freygang, Tîjda Zagros, ist im April durch einen türkischen Angriff in Südkurdistan gefallen. In deutsch untertitelten Videos erklärt sie ihre Motivation für den Befreiungskampf und ihre antisystemische Überzeugung.

„richtig für das Schöne und Gute kämpfen“

Die Internationalistin Tîjda Zagros (Kelly Freygang) ist am 29. April durch einen Drohnenangriff des türkischen Militärs in den freien Bergen Kurdistans gefallen, wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) am Montag veröffentlichte. In ihrem Nachruf würdigten sie die gebürtige Hamburgerin: „Unsere Weggefährtin Tîjda hat an das auf der Freiheit aller Völker basierende demokratische, ökologische und frauenbefreiende Paradigma unserer Führung geglaubt und sich vom kapitalistischen System losgesagt, indem sie in die Berge Kurdistans gekommen ist. Ihr Herz schlug für die gesamte Menschheit und sie kämpfte für den Sozialismus einer demokratischen Gesellschaft. In den kurdischen Bergen fand sie sich selbst und kämpfte für alle Völker.“

In zwei deutsch untertitelten Videos, die in den Bergen Kurdistans aufgezeichnet wurden, spricht Kelly Freygang, Tîjda Zagros, selbst über ihr Aufwachsen in Deutschland, wie sich ihr politisches Leben entwickelte und was sie schließlich bewegte, sich der kurdischen Freiheitsbewegung anzuschließen. Ihre Worte zeugen von einer starken Entschlossenheit und spiegeln ihre antisystemische Überzeugung wider.

In einem bürgerlichen Leben habe sich die Internationalistin selbst nie gesehen, wie sie sagt, bereits ihrer Mutter gegenüber habe sie darauf bestanden, Revolutionärin zu werden. Durch den Widerstand der YPJ und YPG in Kobanê habe sie die kurdische Freiheitsbewegung kennengelernt und sich schließlich in den Ideen und dem Paradigma ihres Vordenkers Abdullah Öcalan wiedergefunden. Angesichts des Wunsches ein freies Leben aufzubauen, wirke der Schritt, sich vom Leben im kapitalistischen Patriarchat loszulösen und sich dem Kampf um Befreiung vollständig zu verschreiben, kaum noch wirklich radikal. Über ihr Leben in der Guerilla sagt Tîjda Zagros: „Wenn du verstehen möchtest, dann musst du es leben.“


Kelly Freygang hat sich der kurdischen Jugendbewegung 2017 angeschlossen und in den Bergen Kurdistans zunächst in diesem Rahmen Bildung erhalten und anschließend ihre militärische Ausbildung absolviert. Nach einiger Zeit des Engagements in den Arbeiten der Jugendbewegung, schlug sie sich 2018 selbst für die Aufnahme in den Reihen der Verbände freier Frauen (YJA Star) vor. In der Frauenguerilla habe sie ihr Verständnis für die Philosophie Abdullah Öcalans noch einmal wesentlich vertieft.

Als sie schließlich 2022 an der Grundausbildung der Sondereinheiten Hêzên Taybet teilnahm, habe sie sich tiefgreifend mit ihrer Persönlichkeit konfrontiert. Um eine wirklich Gefahr für das System zu werden, welches die gesamte Menschheit vereinnahme, habe sie sich vorgenommen, immer radikalere Schritte zu gehen. „Radikalität heißt, das Problem an der Wurzel zu packen.“ Die Kraft für diese Schritte habe die Internationalistin stets aus der Kraft der Worte Abdullah Öcalans schöpfen können, dessen Befreiung eine weitreichende Bedeutung für Frieden im gesamten Nahen Osten trage. Getreu seinen Worten hatte sie sich vorgenommen, „richtig für das Schöne und Gute“ zu kämpfen.