Großer „Status für Kurdisch“-Protest in Bazîd

In Bazîd haben tausende Menschen für die Anerkennung der kurdischen Sprache in der Türkei demonstriert. Der Marsch führte zur Grabstätte des Dichters Ehmedê Xanî und stand unter dem Motto „Freie Sprache ist Grundlage der freien Gesellschaft“.

Großdemonstration zur Grabstätte von Ehmedê Xanî

Tausende Menschen aus verschiedenen Regionen Nordkurdistans haben sich am Dienstag in Bazîd (tr. Doğubayazıt) versammelt, um für die rechtliche Anerkennung der kurdischen Sprache und muttersprachlichen Unterricht einzutreten. Ziel der Demonstration war die symbolträchtige Grabstätte des kurdischen Dichters und Gelehrten Ehmedê Xanî.

Die Demonstration wurde von einem Bündnis aus kurdischen Sprachinstitutionen, den Parteien DEM und DBP und der Bewegung freier Frauen (TJA) organisiert. Menschen aus zahlreichen benachbarten Städten – darunter Wan (Van), Qers (Kars), Mûş, Erzîrom (Erzurum), Bedlîs (Bitlis), Reşqelas (Iğdır) und Erdexan (Ardahan) – reisten für den Anlass nach Bazîd.

Unter dem Motto „Freie Sprache ist Grundlage der freien Gesellschaft“ sowie mit Bannern wie „Status für das Kurdische – Bildung auf Kurdisch“ marschierten die Teilnehmenden zunächst zum Sitz der DEM-Partei in Bazîd. Von dort fuhren sie weiter zum historischen Ishak-Paşa-Palast, um anschließend gemeinsam zur Grabstätte von Ehmedê Xanî zu pilgern.


Kurdisch ist lebendig – trotz jahrzehntelanger Verdrängungspolitik

In einer Rede vor dem Mausoleum erklärte Heval Dilbahar, Ko-Sprecher der DEM-Kommission für Sprache und Kultur: „Kurdisch hat allen Versuchen der Auslöschung widerstanden. Es hat den Besatzern und Vernichtungsplänen standgehalten. Diese Sprache lebt, weil sie sich gewehrt hat. Die Politik der Leugnung ist gescheitert.“

Dilbahar verwies in diesem Zusammenhang auch auf den seit über zwei Jahrzehnten inhaftierten kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan. Dessen Appelle für eine demokratische Lösung der Kurdistan-Frage und ein friedliches Zusammenleben in der Türkei dürften nicht länger ignoriert werden. „Wenn wir über Frieden reden, muss das Isolationshaftregime gegen Herrn Öcalan und gegen das Kurdische beendet werden“, sagte er.

Forderung nach offiziellem Sprachstatus

Im Zentrum der Kundgebung standen klare politische Forderungen, darunter die Anerkennung des Kurdischen als Amtssprache, muttersprachlicher Unterricht von der Vorschule bis zur Universität, die Rückgabe der ursprünglichen kurdischen Ortsnamen und die Verankerung der kurdischen Sprache, Kultur und Geografie in der Verfassung. Dilbahar rief alle kurdischen Institutionen und die Gesellschaft dazu auf, den Einsatz für die Sprache zu intensivieren. „Wenn das Kurdische verschwindet, verschwindet auch das kurdische Volk“, betonte er und appellierte: „Jedes Haus sollte zu einer Schule des Kurdischen werden.“

Zum Abschluss der Kundgebung skandierten die Teilnehmenden gemeinsam: „Bijî zimanê Kurdî“ – Es lebe die kurdische Sprache.