HPG: Die große Internationalistin Tîjda Zagros ist gefallen

Die HPG haben den Tod der Internationalistin Tîjda Zagros (Kelly Freygang) bekannt gegeben. Die gebürtige Hamburgerin kam Ende April bei einem türkischen Drohnenangriff in Kurdistan ums Leben.

Tîjda Zagros (Kelly Freygang)

Die Internationalistin Tîjda Zagros (Kelly Freygang) ist im kurdischen Freiheitskampf gefallen. Das teilte das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einem Nachruf mit. Die HPG würdigten die gebürtige Hamburgerin als große internationalistische Revolutionärin und sprachen ihrer Familie, ihren internationalistischen Weggefährt:innen und allen Völkern ihr tiefes Mitgefühl aus.

Den Angaben zufolge ist Tîjda Zagros am 29. April 2025 bei einem Drohnenangriff der türkischen Armee im Widerstandsgebiet Girê Bahar an der Westfront der Zap-Region in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan (Nordirak) ums Leben gekommen.

„Unsere Weggefährtin Tîjda hat an das auf der Freiheit aller Völker basierende demokratische, ökologische und frauenbefreiende Paradigma unserer Führung geglaubt und sich vom kapitalistischen System losgesagt, indem sie in die Berge Kurdistans gekommen ist. Ihr Herz schlug für die gesamte Menschheit und sie kämpfte für den Sozialismus einer demokratischen Gesellschaft. In den kurdischen Bergen fand sie sich selbst und kämpfte für alle Völker. Die Werte, an die sie glaubte, schützte sie bis zum letzten Atemzug. Damit wurde sie zu einem Beispiel großer Verbundenheit“, heißt es in dem Nachruf der HPG.


Die Internationalistin sei vorbehaltlos und opferbereit gewesen und habe ein großes Kampferbe hinterlassen, so die HPG: „Als beispielhafte Militante der PKK und PAJK ist sie in die Freiheitsgeschichte der Völker eingegangen. Mit ihrem ideologischen Tiefgang, ihrer militärischen Versiertheit, ihren genossenschaftlichen Beziehungen, ihrem Beharren darauf, dem Feind einen Schlag zu versetzen, und ihrer enthusiastischen Persönlichkeit erfüllte sie jede von ihr übernommene Aufgabe. Hevala Tîjda ist eine Nachfolgerin von Ronahî (Andrea Wolf), Nûdem (Uta Schneiderbanger), Şiyar (Jakob Riemer), Sara (Sarah Handelmann), Bager (Michael Panser), Azad (Thomas Johann Spies) und Elefteria (Eva Maria Steiger) und hat ihren Namen unauslöschlich in die Geschichte des Freiheitskampfes der Völker geschrieben. Wir sprechen der wertvollen Familie unserer Weggefährtin Tîjda sowie allen unseren internationalistischen Genossinnen und Genossen und allen Völkern unser Beileid aus und geben unser Wort, den größten Wunsch unserer Gefallenen nach einer gerechten, gleichen, freien und sozialistischen Welt wahrzumachen.“

Zur Person machten die HPG folgende Angaben:

Codename: Tîjda Zagros
Vor- und Nachname: Kelly Freygang
Geburtsort: Hamburg/Deutschland
Namen von Mutter und Vater: Gunda – Jochen
Todestag und -ort: 29. April 2025 / Zap


Die Freiheitsbewegung Kurdistans ist seit ihrer Entstehung internationalistisch und hat einen globalen Charakter angenommen. Das betonen auch die HPG in ihrem Nachruf auf Tîjda Zagros und erklären: „Für den auf der Freiheit der Völker und einem gemeinsamen Leben in Frieden basierenden Aufbau einer demokratischen Moderne als Alternative zur kapitalistischen Moderne ist ein hoher Preis gezahlt worden. Unsere Partei ist mit ihrem für den Sozialismus gezollten Tribut in die weltweite Kampfgeschichte eingegangen und nicht nur für die Völker des Nahen Ostens, sondern für die gesamte Menschheit zu einem Hoffnungsschimmer geworden. Viele unserer internationalistischen Genossinnen und Genossen haben sich diesem Licht von Rêber Apo zugewandt und in einen harten Kampf gestürzt, um wirklichen Sozialismus zu leben und aufzubauen. Tausende Internationalistinnen und Internationalisten sind in diesem heldenhaften Kampf gefallen und zu einer unerschütterlichen Brücke der Geschwisterlichkeit der Völker geworden.“


Tîjda Zagros ist in Hamburg zur Welt gekommen. Wie sie selbst in einem Video sagt, wurde ihre Persönlichkeit durch ihre demokratisch und sozial eingestellte Familie geprägt. Während ihres Jurastudiums lernte sie die kurdische Freiheitsbewegung kennen und beschäftigte sich mit dem Krieg im Nahen Osten und insbesondere in Kurdistan. Die führende Rolle von Frauen in der kurdischen Guerilla und der entschlossene Kampf gegen den IS beeindruckten sie, vor allem der Widerstand von Kobanê gab ihr Kraft. Sie sah in der kurdischen Bewegung eine Alternative zum patriarchalen und kapitalistischen System und schloss sich 2017 dem Freiheitskampf in Kurdistan an.

In den Medya-Verteidigungsgebieten nahm Tîjda an einer Grundausbildung für neue Kämpferinnen und Kämpfer teil. Obwohl ihr die Berge fremd waren, gewöhnte sie sich schnell an ihre neuen Lebensbedingungen. Sie setzte sich intensiv mit den Vorstellungen Abdullah Öcalans von einem freien Leben auseinander und nahm mit großer Begeisterung an der praktischen Arbeit teil. 2021 wurde sie Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet, die ideologischen Tiefgang und explizite Opferbereitschaft voraussetzt. Nach der Ausbildung ging sie als ideologisch und militärisch versierte Kämpferin der YJA Star (Verbände freier Frauen) in die Zap-Region.


„Mit ihrem Mut und ihrer Selbstlosigkeit im Kampf gewann sie den Respekt und die große Liebe ihrer Genossinnen und Genossen“, schreiben die HPG in dem Nachruf. „Als freie und sozialistische Frau repräsentierte sie die führende Rolle der YJA Star im Leben wie im Krieg. Sie war eine meisterhafte Guerillakämpferin und spielte eine Rolle bei der Entwicklung, der Sicherheit und dem Schutz ihrer Weggefährt:innen. Hevala Tîjda professionalisierte sich in der Umsetzung moderner Taktiken und zögerte selbst bei schwierigsten Aufgaben keinen Moment. Sie erfüllte alle von ihr übernommenen Aufgaben erfolgreich. Der Tod einiger ihrer Mitkämpfer:innen traf sie tief, aber sie setzte ihren revolutionären Marsch entschlossen fort, um die Erinnerung an die Gefallenen lebendig zu halten und für ihre Ziele zu kämpfen.“


Tîjda Zagros habe für die Umsetzung und weltweite Verbreitung der Frauenbefreiungsideologie gekämpft und sei als selbstlose und fähige Kämpferin der YJA Star in die Geschichte eingegangen, so die HPG weiter: „Sie war eine große Vertreterin des Frauenbefreiungskampfes, der unter großen Opfern erschaffen wurde und von Rosa Luxemburg, Clara Zetkin und den Mirabal-Schwestern bis zu Sara, Bêrîtan, Zîlan, Sara, Rûken und Asya reicht. Unsere Weggefährtin Tîjda ist am 29. April 2025 bei einem von der türkischen Armee mit einer Drohne begangenem Bombenangriff gefallen. Wir geben unser Wort, dass wir die Träume, für die sie ihr Leben gab, verwirklichen werden.“