zurück an den Verhandlungstisch
Annähernd 23.000 Beschäftigte von Tochtergesellschaften der Stadtverwaltung Izmir waren am 28. Mai in den Streik getreten, der insbesondere auch die Abfallbranche betraf. Sie forderten die Abschaffung der Lohnunterschiede sowie eine Garantie für sichere und faire Arbeitsbedingungen. Monatelange Verhandlung zwischen der Stadtverwaltung und der Dienstleistungsgewerkschaft Genel-İş hatten zuvor zu keinem Ergebnis geführt. Nun haben die Streikenden das Angebot von 19 Prozent Inflationsausgleich angenommen und ihren Streik gestern für beendet erklärt. Beide Seiten wollen an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Armut trotz Arbeit
Auslöser für den Streik war auch die erdrückende Last der hohen Inflation, für die die Arbeiter:innen seit Jahren keinen Ausgleich mehr erhalten hätten. Außerdem forderten sie die Gleichbezahlung derjenigen Beschäftigten, die die gleiche Arbeit verrichteten sowie einen Tarifvertrag, der die Rechte der Arbeitnehmer:innen schütze und kontinuierlich zu Sicherheit beitrage. Die Arbeiter:innen hatten immer wieder beklagt, dass die Stadtverwaltung die Verhandlungen nicht ernst nehme und regelmäßig verzögere. So traten sie in der Nacht des 28. Mai in den Streik.
Während der Streikwoche beschrieben die Arbeitnehmer:innen immer wieder eindrücklich, wie in regelrechten Kampagnen versucht wurde, die Öffentlichkeit gegen sie aufzubringen. So wurden ihnen in den sozialen Medien horrende Forderungen unterstellt und seitens der Stadtverwaltung wie des Bürgermeisters Cemil Tugay (CHP) verfälschte Löhne angegeben, in die diverse Kosten der Arbeitgeberseite eingerechnet worden waren. Auch habe Tugay verschiedene Versuche unternommen, den Streik zu brechen: So habe er Müllsammelaktionen organisiert und sich an diesen auch selbst beteiligt sowie Arbeitskräfte aus anderen Zonen für die Reinigung der bestreikten Bereiche heranziehen wollen. Die Gewerkschaften schritten in allen Fällen umgehend ein und veröffentlichten regelmäßig Richtigstellungen. Das Vorgehen der lokalen Politik und Verwaltung kritisierten sie hierbei durchgehend.