Solidarisches Landwirtschaftsprojekt stärkt weibliche Teilhabe
In der Kreisstadt Ebex (tr. Çaldıran) in der nordkurdischen Provinz Wan ist ein von Frauen initiierter und betriebener Stadtgarten eröffnet worden. Das Projekt mit dem Titel „Frauen-Stadtgarten“ wurde unter Federführung der Union der Kommunalverwaltungen in Südostanatolien (GABB) in Zusammenarbeit mit dem Rathaus Ebex ins Leben gerufen.
Der Garten im Stadtteil Beyazıt soll ein Raum für ökologische Landwirtschaft, kollektive Selbstorganisation und wirtschaftliche Teilhabe von Frauen werden. Die ersten Setzlinge wurden im Rahmen einer feierlichen Zeremonie gepflanzt. An der Eröffnung nahmen zahlreiche Frauen aus der Nachbarschaft sowie Vertreterinnen der DEM-Partei, der Frauenbewegung Tevgera Jinên Azad (TJA) und Lokalpolitikerinnen teil.

Gülşen Kurt, Ko-Vorsitzende des Provinzverbands der DEM-Partei in Wan, betonte bei der Eröffnung die gesellschaftliche Bedeutung des Projekts: „Frauen leisten seit Jahren Widerstand gegen Armut, Kapitalismus und patriarchale Gewalt. Dieser Garten ist ein Symbol ihrer Arbeit und ihres Kampfes.“ Besonders Frauen aus der Landwirtschaft seien oft von Marginalisierung betroffen – das Projekt biete hier neue Perspektiven.
Neslihan Şedal, abgesetzte Ko-Oberbürgermeisterin der Großstadt Wan, hob hervor, dass Frauen eine tragende Rolle bei der Gestaltung des öffentlichen Raums spielen sollten: „Wir wollen Städte schaffen, die mit Frauen, für Frauen gemacht sind. Frauen machen Ebex schöner – durch ihre Arbeit, ihre Ideen und ihre Gemeinschaft.“
Hatice Atabay Gündoğdu, Ko-Bürgermeisterin von Ebex, unterstrich den emanzipatorischen Anspruch des Projekts: „Wir bringen Frauen wieder mit dem Land und mit ihrer eigenen Arbeit zusammen. Ziel ist es, wirtschaftlich tragfähige Räume zu schaffen, in denen Frauen gemeinsam produzieren, wachsen und solidarisch handeln können.“
Der Stadtgarten soll nicht nur Gemüse liefern, sondern auch als Ort für Weiterbildung, Erfahrungsaustausch und soziale Begegnung dienen. Langfristig plant die Kommune, das Modell auch in anderen Stadtteilen umzusetzen. Das Projekt steht im Kontext einer breiteren Bewegung für lokale Selbstverwaltung, ökologische Nachhaltigkeit und feministische Stadtentwicklung in den kurdischen Provinzen des Landes.