Gletscher in Colemêrg durch „Cilo Fest“ bedroht

Trotz Warnungen von Expert:innen und Anwohner:innen haben die Vorbereitungen für das „Cilo Fest“ bereits Schäden an der historischen und empfindlichen Naturlandschaft in den Gletschergebieten von Colemêrg verursacht.

Anwohner:innen und Expert:innen sind alarmiert

Das Gouverneursamt von Colemêrg (tr. Hakkari) und der Treuhänder, der die Stadtverwaltung leitet, veranstalten in der kommenden Woche den Cilo Sat-Bergen das 7. jährliche „Cilo Fest”. Aufgrund der globalen Erwärmung sind die Gletscher dieses Gebirges vom Abschmelzen bedroht. Doch trotz ihres Schutzstatus als empfindliches Ökosystem und eindringlicher Warnungen von Expert:innen, hält die Verwaltung an dem Event fest.

Umweltgefährdendes Festival in „Sondersicherheitszone“

Das für den 28. und 29. Juni geplante Festival findet in einem Gebiet statt, das als „Sonder-Sicherheitszone” ausgewiesen ist und demnach eigentlich 365 Tage im Jahr für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Das Verbot wird nur für die zwei Tage des Festivals aufgehoben. Die Veranstaltung wird in Zusammenarbeit mit dem Gouverneursamt von Colemêrg, dem Bezirksgouverneursamt von Gever (Yüksekova) und dem Ministerium für Jugend und Sport organisiert.

Schäden durch Vorbereitung der Veranstaltungs-Infrastruktur

Trotz Warnungen von Expert:innen und Anwohner:innen haben die Vorbereitungen für das Festival bereits Schäden an der natürlichen Umwelt verursacht. Dutzende von mobilen Toiletten und Müllcontainern wurden in dem Gebiet aufgestellt, und es wurden Arbeiten zur Straßenverbreiterung durchgeführt, die die natürliche Landschaft beschädigt haben.

Die Öffentlichkeit hat gegen Aktivitäten in den durch die globale Erwärmung bedrohten Gletschergebieten protestiert und fordert, dass das Festival an einen anderen Ort verlegt wird, an dem die Natur dadurch nicht gefährdet werde.

Tourismus statt Naturschutz

Trotz der Einwände hat die Provinzdirektion für Jugend und Sport in Colemêrg sogar angekündigt, dass ein kostenloser Transport vom Stadtzentrum und den Bezirken zum Veranstaltungsort angeboten wird.

Das Festival im Cilo-Gebirge, im Sat-Gletscherseen-Nationalpark, findet auf einer Höhe von 4.135 Metern statt und wird als Event für Naturliebhaber:innen mit Aktivitäten wie Bergsteigen, Trekking, Paragliding, Schwimmen und Mountainbiking beworben. Demgegenüber wächst die Kritik, dass das Festival eher für touristische und politische Zwecke als zum Schutz der Gletscher genutzt wird. Expert:innen warnen daher, dass durch solcherlei Massenveranstaltungen fragile Ökosysteme wie Cilo dauerhaft geschädigt werden könnten.