Neues Ökologieforum in Amed will Umweltschutz bündeln

Angesichts weitreichender Umweltzerstörung hat sich in Amed das „Ökologieparlament“ gegründet. Das Forum will lokale Proteste vernetzen, Umweltbildung fördern und gesamtgesellschaftlichen Widerstand gegen den ökologischen Raubbau organisieren.

Kampf gegen Ökozid in Kurdistan

Als Reaktion auf zunehmende Umweltzerstörung in der Region hat sich in der kurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) unlängst ein Ökologieparlament gegründet. Ziel des Forums ist es, Proteste gegen Naturzerstörung zusammenzuführen und eine gesamtgesellschaftliche Debatte über ökologische Fragen zu fördern.

Mit einem geplanten 15-Kilometer-Bauprojekt zur Wasserversorgung, massiven Abholzungen, Bergbau- und Staudammprojekten ist Amed seit Jahren von weitreichenden Eingriffen in das Ökosystem betroffen. „Wir erleben derzeit in und um Amed einen eklatanten Ökozid“, sagte Leyla Çite vom lokalen Ökologieverein, der zum Gründungskreis gehört. „Gegen diese Angriffe müssen wir unsere Kräfte bündeln.“

Widerstand gegen Ökozid soll ausgeweitet werden

Das Forum wurde am 15. Juni unter dem Leitspruch „Ökologisches Bewusstsein ist grundlegendes ideologisches Bewusstsein“ ins Leben gerufen. Es will nicht nur als Koordinationsplattform für Umweltproteste fungieren, sondern sich auch als Bildungs- und Austauschort etablieren. Geplant sind Informationsveranstaltungen, Workshops und gemeinsame Aktionen in betroffenen Gebieten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Unterstützung von Protesten in ländlichen Regionen.

„Der Schutz von Umwelt und Natur darf nicht allein Aufgabe von Fachvereinen oder NGOs sein“, so Çite. „Wenn wir von einer ökologischen, demokratischen und frauenbefreienden Gesellschaft sprechen, dann muss der Umweltschutz in die Breite getragen werden – in alle Teile der Gesellschaft.“

Breite gesellschaftliche Beteiligung

Das Forum vereint Aktive aus unterschiedlichen Bereichen – darunter Landwirt:innen, Studierende, Journalist:innen sowie Vertreter:innen von Parteien und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Auch die Vereinigung freiheitlicher Jurist:innen (ÖHD) ist mit einer eigenen Ökologiekommission vertreten.

Hasan Yalçın, Mitglied dieser Kommission, betonte die Notwendigkeit eines kollektiven Vorgehens: „Bislang waren Umweltproteste oft zersplittert und auf einzelne Gruppen begrenzt. Mit dem Forum wollen wir dieser Zersplitterung entgegentreten und eine gemeinsame Linie entwickeln.“

Gegen systematische Ausbeutung natürlicher Ressourcen

Das Ökologieparlament kündigte an, künftig regelmäßig Aktionen gegen Naturzerstörung zu organisieren, etwa Mahnwachen, Informationsveranstaltungen und Protestmärsche. Auch die Koordination mit anderen demokratischen Organisationen soll ausgebaut werden. Ziel sei es, der systematischen Ausbeutung natürlicher Ressourcen etwas entgegenzusetzen – lokal verankert, aber gesellschaftlich breit getragen.