Kurdisches Frauenbündnis fordert nationale Einheit

Das Bündnis „Vereinte Kurdische Frauenplattform“ ruft Parteien, Organisationen, Initiativen und Bewegungen auf, sich für eine innerkurdische Einheit einzusetzen. Ohne diese Einheit sei ein Ende des Kolonialismus in Kurdistan nicht abzusehen.

Vor zwei Jahren wurde in Nordkurdistan das Frauenbündnis „Vereinte Kurdische Frauenplattform“ (Platforma Yekitiya Jinên Kurd) gegründet. Die beteiligten Aktivistinnen lehnen die militaristische, patriarchale und feudale Haltung der offiziellen Ideologie in der Türkei zu Frauen ab und setzen sich für die Einheit kurdischer Frauen ein. Unter dem Motto „Wir sind hier, unsere Einheit ist unsere Freiheit” hat vor einigen Tagen in der Großmetropole Amed (Diyarbakir) eine Konferenz des Zusammenschlusses stattgefunden. Das Treffen endete mit einer gemeinsamen Abschlusserklärung, in der sich die Frauenplattform für eine innerkurdische Einheit ausspricht. Ohne diese Einheit sei ein Ende vom Kolonialismus und den Genoziden in Kurdistan nicht abzusehen.

Die Gewalt gegen Frauen hat in allen Bereichen des Lebens in Kurdistan massiv zugenommen. Einer der Gründe dafür ist die Gewaltpolitik der türkischen Regierung, die mit Kriegen und Repression auf Forderungen reagiert, die kurdische Frage friedlich zu lösen. Dieses Phänomen bildete einen zentralen Bestandteil der Diskussionen auf der Konferenz in Amed. Daher sei der Konsens entstanden, Aktivitäten des Bündnisses, die eine nationale Einheit der Kurdinnen und Kurden fördern, zu steigern. Es sei eine Politik der Kolonialherrschaft, die allen vier Teilen Kurdistans und insbesondere kurdischen Frauen auferlegt werde. Dagegen müsse wirksam vorgegangen werden.

In der Abschlussdeklaration heißt es außerdem:

*Wir wenden uns gegen die uns auferlegte ‚Zersplitterung’

*Wir werden die Perspektive der Frauen für die Freiheit des kurdischen Volkes und unseren Wunsch nach Einheit voranbringen.

*Für unsere Einheit sind wir verpflichtet, auf den Dialog zwischen den Kurd*innen untereinander zu bestehen.

Zudem kündigt die Frauenplattform an, sich für die Überführung der sterblichen Überreste der kurdischen Dengbêj-Sängerin Eyşe Şan nach Amed einzusetzen. Die Sängerin, die 1991 in der westtürkischen Stadt Izmir an einer Krebserkrankung verstarb, wünschte sich zu Lebzeiten, in ihrer Heimat begraben zu werden. „Diesen Wunsch sehen wir als Erbe an kurdische Frauen an und werden unser bestmöglichstes geben, um ihn zu erfüllen.“ Abschließend ruft das Bündnis kurdische Parteien, Institutionen, Organisationen, Initiativen und Bewegungen dazu auf, sich ebenfalls für die nationale Einheit einzusetzen.