Nach der Festnahme einer Bürgerrechtlerin in Ostkurdistan durch den iranischen Geheimdienst sorgen sich Angehörige um deren Verbleib. Bereits am vergangenen Dienstag sei die 43-jährige Malak Faraj-Beygi in der Stadt Bokan festgenommen worden, teilte das Kurdistan Human Rights Network (KHRN) heute mit. Etwa 20 Agenten sollen das Haus der Kurdin gestürmt und dabei Türen sowie Fenster demoliert haben, erklärte die in Frankreich ansässige Menschenrechtsorganisation. Anschließend sei Faraj-Beygi gewaltsam abgeführt worden.
Der Vorgang erfolgte laut Angaben ohne Vorlage eines Festnahmebefehls. Nach Recherchen des KHRN sei Faraj-Beygi nach der Verschleppung zunächst in das vom iranischen Geheimdienstministeriums betriebene Zentralgefängnis im etwa 180 Kilometer nordwestlich von Bokan gelegenen Ûrmiye (Urmia) gebracht worden sein, wo ihr der Kontakt zu ihrer Familie und der Zugang zu einem Rechtsbeistand verweigert wurde. Ob sie nach wie vor in der Einrichtung festgehalten wird, sei nicht bekannt. „Ihr Schicksal ist völlig unklar“, so die Organisation.
Aktivistin der Gruppe „Verteidigerinnen von Bokan“
Malak Faraj-Beygi ist eine bekannte Bürgerrechtlerin im östlichen Kurdistan. Sie engagiert sich vor allem für Klimagerechtigkeit und gegen Ökozid und ist Aktivistin bei den Umweltgruppen „Welat“ und „Jingeparezani Bokan“ (Verteidigerinnen von Bokan). Darüber hinaus ist sie im Literaturclub der Stadt aktiv. Nur einen Tag vor ihrer Festnahme wurde mit Simko Maroufi, ein weiterer Umweltaktivist aus Bokan von Agenten des Geheimdienstministeriums festgenommen. Auch sein Schicksal ist weiterhin ungeklärt.