Plattform der kurdischen Frauen des Südens
In Silêmanî ist am Samstag die „Nationale Plattform der kurdischen Frauen Südkurdistans“ ins Leben gerufen worden. Im Rahmen eines ganztägigen Workshops diskutierten Dutzende Aktivistinnen und Politikerinnen über die politische Rolle von Frauen, den Zustand der kurdischen Nationalbewegung und die Herausforderungen im Kampf um Freiheit und Gleichberechtigung. Am Ende der Versammlung wurde die Gründung der neuen Plattform mit einem offiziellen Abschlussdokument bekanntgegeben.
Der Workshop begann mit einer Schweigeminute für die Gefallenen des kurdischen Befreiungskampfes. In ihrer Eröffnungsrede betonte Şeyda Marûf, dass die neue Plattform sich dem Ziel einer geeinten, freien kurdischen Gesellschaft aus feministischer Perspektive verschrieben habe. Sara Reza stellte anschließend einen politischen Lagebericht vor, in dem insbesondere die Umbrüche im Nahen Osten und die Rolle des Nationalstaatensystems kritisch analysiert wurden.
Frauen als politische Kraft im Transformationsprozess
Die Sitzungsleitung – bestehend aus Şîrîn Teha, Runak Mecîd und Gulistan Seîd – stellte die Grundprinzipien der Plattform vor. Im Zentrum standen Fragen nach der Einheit des kurdischen Volkes, den strukturellen Hürden für Frauen in der Politik und der Notwendigkeit kollektiver Organisation angesichts anhaltender Repression und politischer Zersplitterung.
Die Teilnehmerinnen aus verschiedenen Regionen Südkurdistans diskutierten über die aktuelle politische Lage und riefen zur aktiven Mitgestaltung des gesellschaftlichen Wandels auf. Besonders hervorgehoben wurde die historische Rolle kurdischer Frauen in den Freiheitsbewegungen – und die hohen Opfer, die sie bis heute im Kontext von Krieg, Verfolgung und Widerstand leisten. In diesem Kontext wurde zur stärkeren Vernetzung und Einigkeit unter kurdischen Frauen aufgerufen.
Bezug zu Öcalans Friedensaufruf – Plattform als strategische Antwort
Mehrfach wurde auf die Bedeutung der von Abdullah Öcalan vertretenen politischen Philosophie verwiesen. Der Appell des PKK-Gründers zu Frieden und einer demokratischen Gesellschaft in der Türkei und in Kurdistan bilde – so der Tenor – eine wichtige Grundlage für eine demokratische Neuausrichtung, an der Frauen entscheidend beteiligt sein müssten. Die Plattform verstehe sich als Antwort auf diesen historischen Moment und als strategischer Schritt hin zu einer geschlechtergerechten, föderalen Lösung der kurdischen Frage.
Stimme kurdischer Frauen im Süden
Die Veranstaltung endete mit der Verabschiedung eines Gründungsdokuments, das die Ziele, Arbeitsprinzipien und politischen Leitlinien der neuen Frauenplattform festhält. Der Zusammenschluss will künftig als Stimme kurdischer Frauen in Südkurdistan und gleichzeitig als Teil eines überregionalen feministischen Widerstands wirken.