Lesetisch in Hannover macht auf Öcalans Ideen aufmerksam

Zum Aktionstag für die Freiheit von Abdullah Öcalan luden Aktivistinnen in Hannover zum Mitlesen und Diskutieren ein. Im Zentrum stand Öcalan als politischer Denker und die Frage, wie eine demokratische Gesellschaft von unten gestaltet werden kann.

Internationaler Aktionstag

Anlässlich des internationalen Aktionstags für die Freiheit von Abdullah Öcalan am 30. Juni organisierten Aktivistinnen der feministischen Organisierung „Gemeinsam Kämpfen“ in der Innenstadt von Hannover einen Lesetisch. Unter freiem Himmel luden sie am Steintor Passant:innen zum Mitlesen, Diskutieren und Austausch über die Ideen des kurdischen Vordenkers ein.

Zwischen Eiscafé und Passantenströmen setzten sich immer wieder Interessierte zu den Aktivistinnen, um sich mit Öcalans politischen und philosophischen Schriften auseinanderzusetzen. Der Lesetisch war mit Büchern und Broschüren bestückt, darunter auch der zweite Band von Öcalans Verteidigungsschrift „Gilgameschs Erben“. Ziel der Aktion sei es gewesen, den PKK-Begründer als politischen Denker bekannt zu machen und seine Isolation auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali aufmerksam zu machen.

Ein junger Mann aus Somalia etwa berichtete, sein Vater habe ihm von Öcalan erzählt. Gemeinsam las er mit den Aktivistinnen über die historische Herkunft des Begriffs „Arier“ – eine Diskussion, die nahtlos in Fragen nach Identität, Geschichte und Selbstbestimmung überging.

Auch ein junger Deutscher setzte sich an den Tisch, zunächst mit dem Eindruck, „nicht politisch zu sein“. Im Verlauf des Gesprächs entwickelte sich jedoch eine lebendige Diskussion über persönliche Verantwortung, gesellschaftliches Engagement und Öcalans Konzept des Demokratischen Konföderalismus – das auf Selbstverwaltung, Basisdemokratie und Geschlechterbefreiung fußt. Der junge Mann schilderte Erfahrungen mit Alltagsdiskriminierung aufgrund seines Aussehens – ein Thema, das viele am Tisch bewegte.

Die Lesetisch-Aktion endete mit einem kleinen gemeinsamen Picknick. Broschüren wurden mitgenommen, Nummern ausgetauscht – und bei einigen Passant:innen, so hoffen die Aktivistinnen, auch das Interesse an einer vertieften Auseinandersetzung mit Öcalans Denken geweckt.