Syriens selbsternannter Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa hat am Donnerstag ein neues „Nationalemblem“ vorgestellt. Der goldene Adler, der künftig als Staatswappen dient, solle die Einheit des Landes symbolisieren und den Wiederaufbau der nationalen Identität nach dem Ende des Assad-Regimes und 14 Jahren Bürgerkrieg begleiten. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SANA.
Der Adler ist historisch mit der Schlacht von Thaniyat al-Uqab („Adlerpass“) verbunden, bei der der muslimische Heerführer Khalid ibn al-Walid Großsyrien eroberte. In einer Mitteilung des sogenannten Informationsministeriums heißt es, das neue Emblem greife dieses Symbol bewusst auf, um eine „Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft“ zu schlagen.
Laut al-Scharaa stehe der neue Adler für eine „Regierung, die aus dem Volk hervorgeht und ihm dient“. Der Schwanz des Adlers trägt fünf Federn, die die geografischen Regionen Syriens – Norden, Süden, Osten, Westen und Zentrum – repräsentieren. Die Flügel bestehen jeweils aus sieben Federn und stehen damit für die 14 Provinzen des Landes. Ergänzt wird das Wappen durch drei Sterne, die an die syrische Nationalflagge angelehnt sind.
„Die Identität, die wir heute einführen, repräsentiert ein unteilbares, geeintes Syrien“, erklärte al-Scharaa bei der offiziellen Zeremonie im Volkspalast von Damaskus. „Unsere kulturelle und ethnische Vielfalt ist kein Hindernis, sondern eine Quelle der Stärke.“ Er betonte, das neue Wappen solle die Rückkehr eines Volkes zu sich selbst symbolisieren – eines Volkes, das durch Krieg und Exil entwurzelt wurde. „Es geht darum, die Würde und den rechtmäßigen Platz Syriens – im Inneren wie auf internationaler Bühne – wiederherzustellen“, so al-Scharaa abschließend.
Das neue Emblem wird künftig auf offiziellen Dokumenten, öffentlichen Gebäuden und diplomatischen Vertretungen Verwendung finden. Der Chef der mittlerweile in die syrische Armee eingegliederten Islamistenallianz „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) Al-Scharaa alias Abu Mohammed Al-Dscholani hatte im Dezember den syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad gestürzt. Seit März begehen ehemalige HTS-Söldner und weitere Dschihadistenmilizen immer wieder Massaker an Alawit:innen.