Internationale Stimmen unterstützen Öcalans Friedensaufruf

Drei prominente Persönlichkeiten aus den USA und Island unterstützen den Friedensaufruf von Abdullah Öcalan. Bei Medya Haber fordern Debbie Bookchin, Ögmundur Jonasson und Quincy Saul konkrete Schritte – von Ankara, Damaskus und der globalen Gemeinschaft.

Debbie Bookchin, Ögmundur Jonasson, Quincy Saul

In einer Sendung des kurdischen Fernsehsenders Medya Haber haben die US-amerikanische Autorin Debbie Bookchin, der isländische Politiker Ögmundur Jonasson und der US-Musiker Quincy Saul ihre Unterstützung für den Friedensappell von Abdullah Öcalan bekundet. Sie riefen zu einer internationalen Annäherung und zu politischen Schritten für eine demokratische Lösung der kurdischen Frage auf.

Bookchin: Die Zeit des Redens ist vorbei

Debbie Bookchin bezeichnete Öcalans Aufruf für Friedens und eine demokratische Gesellschaft vom 27. Februar als „klaren, dringenden Appell“ in einer kritischen Phase. „Niemand hat das notwendige Friedensparadigma so deutlich formuliert wie Abdullah Öcalan“, sagte sie. Es sei an der Zeit, über symbolische Erklärungen hinauszugehen: „Jetzt müssen alle Seiten konkrete Schritte in Richtung Frieden unternehmen – auch in Syrien. Die Entwicklungen im Norden des Landes bieten einen möglichen Ausgangspunkt für ein demokratisches Modell. Damaskus ist gefordert, sich zu bewegen.“

Zugleich übte Bookchin Kritik an der zurückhaltenden Haltung westlicher Staaten: „Die Europäische Union und westliche Regierungen sehen die Lage in der Region zu engstirnig. Ein stabiler und friedlicher Nahe Osten liegt auch im Interesse Europas.“ Öcalans Vorschläge könnten ihrer Ansicht nach zur Stabilisierung der gesamten Region beitragen – auch wirtschaftlich. „Wir, die in den USA leben, sollten Druck auf unsere gewählten Vertreter ausüben, diese Chance nicht verstreichen zu lassen.“

Jonasson: Öcalan ist ein Licht am Ende des Tunnels

Auch Ögmundur Jonasson, ehemaliger isländischer Justizminister, lobte den Aufruf als „universelle Botschaft an die Welt“ und betonte, dass es für eine nachhaltige Lösung globaler Unterstützung bedürfe. „Öcalan ist ein Licht am Ende des Tunnels. Was die Kurden jetzt brauchen, ist internationale Solidarität mit den Inhalten dieses Aufrufs. Ich unterstütze diese Vision nach Kräften und rufe alle dazu auf, sich dieser Bewegung anzuschließen“, sagte Jonasson.

Er forderte zudem auch die NATO auf, sich in ihrer Verantwortung nicht zu entziehen: „Die Verantwortung liegt nicht allein bei der Türkei. Als NATO-Mitglied muss die Türkei ermutigt werden, mit den Kurden in Verhandlungen zu treten. Das sollte von der NATO klar eingefordert werden.“

Saul: Ein ideologisch fundierter Friedensvorschlag

Der US-amerikanische Musiker und Autor Quincy Saul hob hervor, dass Öcalans Vision in einer langen intellektuellen Tradition stehe. „Wer Öcalans Schriften kennt, weiß: Weder der Aufruf noch die mögliche Auflösung der PKK kommen überraschend. All das basiert auf einer Philosophie, die er lange vor 2015 entwickelt hat.“

Öcalans Werke, so Saul weiter, hätten weltweit linke Bewegungen inspiriert. Besonders beeindruckend sei, dass diese unter extremen Haftbedingungen entstanden sind. „Dass er in Isolationshaft Bücher von solcher Tiefe schreiben konnte, ist nicht nur intellektuell bemerkenswert – es ist fast schon metaphysisch. Ich sehe in ihm einen revolutionären Mystiker.“