Türkische Staudämme trocknen Efrîn-Fluss aus
Wie das Syrian Violations Documentation Center angibt, ist der Efrîn-Fluss fast vollständig ausgetrocknet. Als Grund wird die Reduktion der Wassermenge durch türkische Staudämme benannt.
Wie das Syrian Violations Documentation Center angibt, ist der Efrîn-Fluss fast vollständig ausgetrocknet. Als Grund wird die Reduktion der Wassermenge durch türkische Staudämme benannt.
Das Syrian Violation Documentation Center berichtet, dass der Efrîn-Fluss im gleichnamigen Gebiet Rojavas nahezu vollständig ausgetrocknet sei. Der Beobachtungsstelle zufolge liegt der Grund für das dramatische Absinken des Wasserpegels an der starken Reduktion der Durchflussmenge durch türkische Staudämme in Nordkurdistan. Sie beurteilt dieses Vorgehen als Verstoß gegen die Menschenrechte und kritisiert das Schweigen der internationalen Gemeinschaft sowie der Übergangsregierung in Damaskus.
Der Fluss Efrîn entspringt westlich von Dîlok (tr. Gaziantep) in Nordkurdistan, durchfließt dann den Westen Rojavas und mündet wieder auf türkischen Staatsterritorium, in der Provinz Hatay. Von den 149 Kilometern Gesamtlänge fließen 68 Kilometer in Rojava. Das Gewässer ist für dieses Gebiet von erheblicher Bedeutung.
Die in der Türkei gebauten Staudämme reduzierten die Wassermenge des Efrîn-Flusses, die Rojava erreicht, erheblich. Dies führt laut Syrian Violation Documentation Center zu einer schweren Umwelt- und humanitären Krise, von der Hunderte von Dörfern betroffen sind. Insbesondere die Staudämme Yazıhan und Karaköy hätten den Wasserstand des Flusses Efrîn in den letzten Monaten dramatisch gesenkt.
Verheerende Folge der Wasserknappheit
Die beiden Staudämme liegen nicht an einem der Hauptarme des Efrîn, jedoch an wichtigen Zuflüssen des Gewässers. Infolge der Stauung sinkt der Wasserstand des Efrîns zusehends. Bereits Dutzende Hektar landwirtschaftlicher Fläche sollen hierdurch zerstört worden sein, Tiere verendeten, Hunderten von Dörfern fehle der Zugang zu Trinkwasser und viele Familien hätten aufgrund der Unterbrechung der Flusswasserversorgung bereits ihre Heimat verlassen.
Zugang zu sauberem Wasser als Menschenrecht
Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser und Sanitärversorgung wurde von den Vereinten Nationen 2010 als Menschenrecht anerkannt. Demzufolge haben Staaten die Pflicht, für die Erfüllung dieses Rechts zu sorgen, und müssen international kooperieren, um dies zu erreichen.
In Bezug auf Anrainerstaaten und Wasser bedeutet dies, dass Staaten, die sich ein Fluss- oder Seengebiet teilen, zur Zusammenarbeit verpflichtet sind, um das Recht auf Wasser für alle Menschen in diesen Gebieten zu garantieren. Die Beobachtungsstelle betont vor diesem Hintergrund, dass das Vorgehen der Türkei eine klare Verletzung der Menschenrechte darstelle, und kritisierte das Schweigen der internationalen Gemeinschaft und der syrischen Übergangsregierung.