Türkische Angriffe verhindern Reparatur
In der nordsyrischen Region um Kobanê spitzt sich die Versorgungslage dramatisch zu. Mehr als 200.000 Menschen sind derzeit ohne reguläre Trinkwasserversorgung, nachdem am 2. Februar die zentrale Pumpstation im Dorf Şiyûxa Jorîn (auch Şêxler) am Euphrat durch einen Luftangriff zerstört wurde.
Die Bevölkerung ist nun auf Oberflächenbrunnen und die unregelmäßige Lieferung durch Tanklastwagen angewiesen. „Die Wasserqualität ist schlecht, und mit dem nahenden Sommer steigen die Risiken für Infektionskrankheiten, Magen-Darm-Erkrankungen und Hautleiden deutlich an“, berichtet der Wiesbadener Arzt und Aktivist Dr. Michael Wilk, der sich derzeit in der Region aufhält.
Dr. Wilk engagiert sich seit Jahren in Nord- und Ostsyrien medizinisch und humanitär. Im Rahmen der Städtepartnerschaft Frankfurt–Kobanê konnte ein Betrag von 13.500 Euro gesammelt und an die Leitung der Wasserbehörde im Rathaus von Kobanê übergeben werden. „Doch die Schäden sind immens. Die Reparatur der Anlage wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt – und immer wieder durch neue Luftangriffe verhindert“, so Wilk weiter.
Die Folgen für die Bevölkerung sind dramatisch. Das grenznahe Gebiet rund um Kobanê ist weitgehend entvölkert. Nur vereinzelt seien noch Landwirt:innen anzutreffen, die unter Lebensgefahr ihre Felder bestellen. Luftangriffe mit Todesopfern und Verletzten seien keine Seltenheit, sagt Wilk. „Was hier passiert, ist eine systematische Zermürbungstaktik gegen die kurdische Bevölkerung.“
Die ARD hat die aktuelle Lage vor Ort dokumentiert. Ein Team um Redakteur Matthias Ebert begleitete Dr. Wilk zur zerstörten Pumpstation. Der Filmbeitrag über die Lebensumstände in Nord- und Ostsyrien wird am Mittwoch, den 4. Juni 2025, im Ersten ausgestrahlt.