Eine bisher weitgehend unbekannte Dschihadistenmiliz hat sich zu dem Selbstmordanschlag auf eine Kirche in der syrischen Hauptstadt Damaskus bekannt. Die Gruppierung „Saraja Ansar al-Sunna“ erklärte im Onlinedienst Telegram, das Attentat sei eine Reaktion auf eine „Provokation durch Christen in Damaskus“.
Bei dem Anschlag auf die griechisch-orthodoxe Mar-Elias-Kirche im überwiegend christlich geprägten Viertel Tabbalah im Stadtteil Al-Duwaila waren am Sonntagabend nach offiziellen Angaben mindestens 25 Menschen getötet und über 60 weitere verletzt worden. Die Ermittlungen dauern laut dem Innenministerium an. Dieses hatte zuvor die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) mit dem Anschlag in Verbindung gebracht.
„Saraya Ansar al-Sunna“ trat im Februar dieses Jahres in die Öffentlichkeit und übernahm bereits in Dutzenden Fällen die Verantwortung für Anschläge und gezielte Tötungen in Syrien. Es soll sich um eine Splittergruppe von „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) handeln, die eine Kooperation mit dem sogenannten IS bislang zwar dementiert, für die Zukunft aber nicht ausschließt.
Die extremistische Dschihadistenkoalition HTS hatte im vergangenen Dezember den ehemaligen syrischen Langzeitherrscher Baschar al-Assad gestürzt. Ihr Chef Ahmed al-Scharaa agiert seither als „Übergangspräsident“ in Damaskus. Auch die von ihm aufgestellte Interimsregierung ist zum Großteil aus HTS hervorgegangen.