Die Behörde für innere Sicherheit in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens (Asayîş) hat angesichts wachsender Anzeichen für eine Reorganisierung der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Deir ez-Zor vor einer zunehmenden Bedrohung gewarnt. Wie Mahmoud al-Khalouf, Asayîş-Sprecher für den Kanton Deir ez-Zor, mitteilte, schafften regionale Konflikte und Sicherheitsvakuum in Teilen Syriens Bedingungen, unter denen sich der Einfluss extremistischer Strukturen wie des IS erneut ausbreiten kann.

Neue IS-Zellen in Wüstengebieten

Gegenüber der in Rojava ansässigen Nachrichtenagentur ANHA erklärte al-Khalouf, dass sich insbesondere in den weitläufigen Wüstengebieten westlich des Euphrats neue IS-Zellen etabliert hätten. „Die Abwesenheit effektiver Kontrolle sowie die Fragmentierung staatlicher Strukturen bieten dem IS erneut Spielräume“, sagte der Sprecher. Seit dem Zusammenbruch des alten Regimes kontrolliere keine organisierte Militärstruktur die betroffenen Gebiete vollständig.

Mahmoud al-Khalouf © ANHA

Festnahmen hochrangiger IS-Mitglieder

Nach Angaben al-Khaloufs wurden in den letzten vier Monaten mehrere gemeinsame Operationen der Asayîş, der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und der internationalen Anti-IS-Koalition durchgeführt. Dabei seien zahlreiche IS-Söldner und auch hochrangige Mitglieder festgenommen worden. Bei Verhören hätten einige der Festgenommenen ausgesagt, dass der IS versuche, neue Netzwerke aufzubauen, insbesondere unter Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen. Zudem plane die Dschihadistenmiliz gezielte Anschläge auf Sicherheitskräfte und Zivilist:innen.

Kontrollmaßnahmen verschärft

Als Reaktion auf die wachsende Bedrohungslage haben die nordostsyrischen Sicherheitskräfte laut Mahmoud al-Khalouf die Sicherheitsmaßnahmen in Deir ez-Zor intensiviert: Kontrollpunkte wurden ausgebaut, die Anzahl an Patrouillen erhöht und die Überwachung an Grenzübergängen verschärft.

Appell an die Bevölkerung

Al-Khalouf richtete zudem einen Appell an die Bevölkerung, die Arbeit der Sicherheitskräfte zu unterstützen: „Sicherheit ist eine gemeinsame Verantwortung. Der wirksamste Schutz gegen Terrorismus ist gesellschaftlicher Zusammenhalt.“ Die Bürger:innen seien aufgerufen, Verdachtsmomente oder ungewöhnliche Aktivitäten umgehend zu melden, um möglichen Anschlägen frühzeitig entgegenzuwirken.

Foto: QSD-Front gegen den IS in Deir ez-Zor, März 2019 © ANF