Verband freier Medien will landesweite Rolle stärken

Der Verband freier Medien in Nord- und Ostsyrien hat seinen siebten Kongress abgehalten. Mit der Wahl einer neuen Doppelspitze und einem regional repräsentativen Generalrat will die Organisation ihre Aktivitäten ausweiten.

YRA sieht sich als gesamtgesellschaftlicher Akteur

Der Verband freier Medien (Yekitiya Ragihandina Azad, YRA) in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien hat am Wochenende seinen siebten Kongress abgehalten. Die zweitägige Veranstaltung, die in Qamişlo stattfand und rund 150 Delegierte sowie Vertreter:innen der Selbstverwaltung, zivilgesellschaftlicher Organisationen und internationaler Medienverbände versammelte, endete am Sonntagabend mit der Verabschiedung einer Abschlusserklärung.

Im Zentrum des Kongresses standen die Wahl einer neuen Doppelspitze, eine Überarbeitung der Satzung sowie strategische Beratungen zur künftigen Ausrichtung des Verbandes. Zu den neuen Ko-Vorsitzenden wurden Evîn Îbrahîm und Idrîs Henan gewählt. Das 23-köpfige neue Generalgremium des Verbandes wurde regional breit aufgestellt und beinhaltet unter anderem Mitglieder aus den Regionen Cizîrê, Firat, Raqqa, Tabqa, Deir ez-Zor und Aleppo. Zudem wurde eine Frauenquote für das Gremium bestätigt.

Stärkung der Rolle in ganz Syrien angekündigt

In der Abschlusserklärung betonte der Verband seine Absicht, künftig stärker gesamtgesellschaftliche Verantwortung in Syrien zu übernehmen und seine Aktivitäten über Nordostsyrien hinaus auszuweiten. Der YRA verstehe sich als Teil einer freien und demokratischen Medienlandschaft und wolle seine Arbeit in Erinnerung an gefallene Medienschaffende fortführen. Besonders hervorgehoben wurden dabei unter anderem die im Zuge der Befreiungsoffensiven gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) oder bei türkischen Luftangriffen getöteten Journalist:innen, etwa Aziz Köylüoğlu, Cihan Bilgin, Nazım Daştan und Egîd Roj.

Internationale und lokale Anerkennung

Neben Delegierten aus der Region waren auch Vertreter:innen der Internationalen Föderation Arabischer Journalist:innen mit einer Grußbotschaft vertreten. Grußworte kamen zudem von der Medienbehörde der Demokratischen Selbstverwaltung, dem zivilgesellschaftlichen Dachverband TEV-DEM sowie den Pressezentren der YPG und YPJ.

Im Verlauf der Versammlung wurde auch die überarbeitete Satzung des Verbandes in drei Abschnitten und 25 Artikeln diskutiert und mit Änderungen angenommen. Die neue Satzung wurde in kurdischer und arabischer Sprache verlesen.

Erklärung zum Selbstverständnis

Die Delegierten erinnerten daran, dass der Verband seine Arbeit vor 14 Jahren unter schwierigen Bedingungen aufgenommen habe – zunächst unter der Repression des syrischen Baath-Regimes, später während der IS-Herrschaft. Der scheidende Ko-Vorsitzende Dilyar Cizîrê betonte, dass die Verantwortung für unabhängigen Journalismus heute größer denn je sei: „Wir haben den Menschen versprochen, an der Seite der Wahrheit zu stehen“, sagte er.

Der neugewählte Generalrat soll in den kommenden Wochen eine Exekutivkommission bestimmen, die die operative Arbeit des Verbands weiterführt.