DFG erinnert an ermordete Medienschaffende

Zum Tag der getöteten Journalist:innen erinnert der DFG an die oft lebensgefährlichen Bedingungen, unter denen kurdische Medienschaffende arbeiten. In den letzten fünf Jahren wurden 15 von ihnen bei türkischen Angriffen und Attentaten ermordet.

6. April: Gedenktag für getötete Journalist:innen

Anlässlich des Tages der getöteten Journalist:innen am 6. April hat der in Amed (tr. Diyarbakır) ansässige Journalistenverein Dicle Fırat (DFG) an die schwierigen und oft lebensgefährlichen Bedingungen erinnert, unter denen insbesondere kurdische Medienschaffende arbeiten. In ihrer Erklärung gedenkt die NGO jenen, die in Ausübung ihres Berufs getötet wurden – allein in den vergangenen fünf Jahren waren es 15 meist kurdische Medienschaffende.

Die Vereinigung betont, dass viele dieser Journalist:innen durch gezielte Angriffe und Attentate der Türkei in Südkurdistan (Nordirak) und Rojava beziehungsweise in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ermordet wurden. „Ihr einziges Verbrechen war es, der Wahrheit verpflichtet zu sein“, so der DFG.

Zu den Getöteten zählen Nagihan Akarsel, Nazım Daştan, Cihan Bilgin, Gulistan Tara und Aziz Köylüoğlu. Der DFG erinnert auch an Persönlichkeiten wie den kurdischen Schriftsteller und Intellektuellen Musa Anter, den armenischen Journalisten Hrant Dink, den kurdischen Fotokorrespondenten Metin Göktepe und den türkischen Journalisten Abdi Ipekçi und spricht von gezielten Tötungen durch „Machtzentren, die sich durch die Wahrheit bedroht fühlen“. Die Morde seien Teil eines umfassenderen Angriffs auf Demokratie und Pressefreiheit.

„Jeder einzelne Mord stellt einen Anschlag auf die Demokratisierung dieser Region dar“, heißt es weiter. „Auch wenn die Täter versuchten, mit den Journalist:innen die Wahrheit zu begraben – ihre Gedanken und ihr journalistisches Erbe leben weiter. Wir werden ihren Weg fortsetzen. Ihre Stifte werden nicht auf dem Boden liegen bleiben.“

Hintergrund: Der 6. April – ein Tag des Gedenkens

Der Gedenktag geht auf den Mord an Hasan Fehmi Bey zurück, der am 6. April 1909 in Istanbul ermordet wurde. Er hatte wiederholt das jungtürkische Komitee für Einheit und Fortschritt kritisiert und wurde auf offener Straße erschossen – der Täter wurde nie ermittelt. Der türkische Journalistenverband (TGC) erklärte 1996 den 6. April zum Tag der Presse-Gefallenen, der 2005 in Tag der getöteten Journalist:innen umbenannt wurde. Ziel ist es, an jene zu erinnern, die wegen ihrer journalistischen Arbeit ihr Leben verloren, und das gesellschaftliche Bewusstsein für die Gefährdung von Pressefreiheit zu stärken.

Foto: Protestveranstaltung von Medienschaffenden in Brüssel anlässlich eines tödlichen Drohnenangriffs der Türkei in Südkurdistan, bei dem die Journalistinnen Gulistan Tara und Hêro Bahadîn ermordet wurden © Shnoyi Mendan / ANF / Medya Haber / Stêrk TV