Reporterin erneut vor Gericht
Derya Ren stand wegen des Vorwurfs „Beleidigung eines Amtsträger“ vor dem 5. Strafgericht in Bêlqîs (tr. Nizip). Wie die Frauennachrichtenagentur JINHA berichtet, hat das Gericht die JinNews-Reporterin am zweiten Hauptverhandlungstag freigesprochen. Es lägen demnach keine Beweise für eine Straftat vor.
„Begründeter Verdacht“ ohne Beweise?
Aufgrund vermeintlich „begründeten Verdachts“ nahm die Polizei Ren am 7. Januar dieses Jahres im Bezirk Bêlqîs von Dîlok (Gaziantep) fest. Die Staatsanwaltschaft erhob anschließend wegen angeblicher „Beleidigung eines Amtsträgers” Anklage gegen die kurdische Journalistin.
Ren wurde bei der Verhandlung von ihrem Rechtsbeistand vertreten. Zudem wurde der Prozess von Mitgliedern der Journalistenvereinigung Dicle-Firat (DFG) und dem Verein für Medien und Recht (MLSA) beobachtet.
Die Staatsanwaltschaft forderte eine Freiheitsstrafe gegen Derya Ren wegen „Beleidigung eines Amtsträgers”, während die Verteidigung den Freispruch ihrer Mandantin forderte. Das Gericht hat die Journalistin Derya Ren freigesprochen und erklärt, dass es keine Beweise für eine Straftat gebe.
Derya Ren
Die Journalistin der Frauennachrichtenagentur JinNews ist in diesem Verfahren nicht zum ersten Mal Opfer juristischer Verfolgung geworden. Mehrere Razzien und Ingewahrsamnahmen musste die kurdische Reporterin erleben. Seit Oktober 2022 saß sie für mehr als eineinhalb Jahre eine Haftstraße ab. Eine Haftentlassung wurde ihr wegen „fehlender Reue“ damals nicht gewährt. Weil sie im Gefängnis eine gewaltsame Nacktdurchsuchung verweigerte, wurde sie seinerzeit zusätzlich zu einer dreitägigen Bunkerstrafe verurteilt.