Wie die Frauennachrichtenagentur JINHA berichtet, haben die iranischen Behörden am Dienstag weibliche Häftlinge aus dem Evin-Gefängnis in Teheran in das Qarchak-Gefängnis in Waramin verlegt, ohne ihre Familien darüber zu informieren.

Am Montag hatte ein israelischer Luftangriff das Eingangstor des Evin-Gefängnisses getroffen. Die Infrastruktur des Gefängnisses, darunter das Verwaltungsgebäude, das Eingangstor, die Krankenstation, die Zentralküche und die Besuchshalle, wurde durch den Luftangriff beschädigt. Iranische Staatsmedien berichteten, dass bei dem Luftangriff mehrere Verwaltungsangestellte und Soldaten getötet wurden, ohne jedoch weitere Details zu nennen.

Weibliche Gefangene in das Qarchak-Gefängnis verlegt

Zunächst hatte die Kampagne „Dienstage gegen Hinrichtungen“ am Dienstag bekannt gegeben, dass politische Gefangene aus sicherheitsrelevanten Abteilungen an unbekannte Orte verlegt worden seien. Den nun vorliegenden lokalen Berichten zufolge haben die iranischen Behörden am Dienstagabend weibliche Gefangene aus dem Evin-Gefängnis in das Qarchak-Gefängnis in der Stadt Waramin verlegt, ohne ihre Familien darüber zu informieren.

Auch die prominente iranische Aktivistin Sepideh Gholian teilte am Dienstag in einem Beitrag auf der Plattform X mit, dass die Insassinnen der Frauenabteilung des Evin-Gefängnisses in die Turnhalle des Qarchak-Gefängnisses verlegt worden seien.

„Gefängnisturnhalle als Unterkunft völlig ungeeignet“

Hierauf Bezug nehmend beschrieb die britisch-australische Islamwissenschaftlerin Dr. Kylie Moore-Gilbert, ehemalige Gefangene des Evin-Gefängnisses, auf X die Zustände der Turnhalle: „Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass die Turnhalle von Qarchak (im Grunde eine Indoor-Basketballhalle) als Unterkunft für Menschen völlig ungeeignet ist. Sie ist nicht isoliert (im Sommer heiß, im Winter eiskalt), hat nur eine Toilette und ist nicht einmal richtig von außen abgeschirmt, sodass Tauben und andere Vögel häufig darin gefangen sind und überall hinkoten. Warum die Sporthalle? Qarchak ist so chronisch überfüllt, dass sie wahrscheinlich keinen anderen Ort hatten, wo sie die Menschen unterbringen konnten.“

Titelbild © JINHA