Verletzte im Evin-Gefängnis bei israelischem Angriff

Nach dem israelischen Angriff auf das Evin-Gefängnis in Teheran berichtet die Kampagne „Dienstage gegen Hinrichtungen“ von mehreren verletzten Gefangenen, darunter Frauen. Irans Regimejustiz spricht sogar von Toten.

Frauen unter den Opfern

Bei dem Angriff Israels auf das Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran sind laut Angaben der Kampagne „Dienstage gegen Hinrichtungen“ mehrere politische Gefangene verletzt worden, darunter auch Frauen. Das berichtet die Frauennachrichtenagentur Jinha. Die Kampagne, an der politische Gefangene aus 47 Gefängnissen in Iran und Ostkurdistan teilnehmen, befindet sich in der 74. Woche ihres Protests gegen die Todesmaschinerie des Regimes.

Luftschlag beschädigte Frauentrakt

Die Attacke auf Evin, die am Montag mit Fighterjets aus der Luft durchgeführt worden war, hatte das Eingangstor des großen und stark befestigten Gefängniskomplexes getroffen. In einer aktuellen Stellungnahme der Kampagne heißt es, dass auch die Abteilungen 4, 7 und 8 des Frauentrakts „schwer beschädigt“ worden seien. „Die Gefangenen befinden sich ohne Wasser, ohne Nahrung und unter massiver Bewachung in einem äußerst beängstigenden Zustand“, warnte die Erklärung. Eine Evakuierung in andere Gefängnisse sei dringend erforderlich.

Ungewisse Verlegungen und Verletzte

Nach Angaben der Kampagne seien politische Gefangene aus sicherheitsrelevanten Abteilungen – etwa des Geheimdienstministeriums (Einheit 209) und der Revolutionsgarde (Einheit 2A) – an unbekannte Orte verlegt worden. In mehreren betroffenen Frauenabteilung gebe es Verletzte, die medizinisch nicht versorgt würden. Namen nannte die Initiative allerdings nicht.

Mehr als 140 Hinrichtungen im Juni

Die Kampagne machte jedoch darauf aufmerksam, dass inmitten der kriegsbedingten Instabilität die Hinrichtungen in Iran „unvermindert“ weitergingen. Allein im Juni seien mindestens 140 Menschen exekutiert worden, darunter fünf Frauen. Zwei weitere politische Gefangene – Mohammad Darwish Naroei und Yasin Qabadani – seien ohne fairen Prozess zum Tode verurteilt worden. Zwei weitere Männer, Majid Musaibi und Mohammad Amin Mahdavi Shayesteh, wurden laut Angaben wegen angeblicher Spionage ebenfalls zum Tode verurteilt.

Appell an internationale Institutionen

Die Kampagne verurteilt die Bombardierung von Einrichtungen wie Gefängnisse und fordert ein sofortiges Ende der Angriffe. „Diese Vorgänge stellen eine eklatante Verletzung internationaler Menschenrechtsnormen dar“, so die Initiative. Man fordere die sofortige Freilassung aller politischen und religiösen Gefangenen sowie eine internationale Überprüfung der Haftbedingungen.

Regime-Justiz bestätigt Opfer und Schäden

Ein Sprecher der iranischen Regime-Justiz bestätigte am Dienstag, dass beim Luftangriff auf das Evin-Gefängnis Menschen verletzt wurden und einige auch getötet worden seien – darunter Gefangene, Justizangestellte und Angehörige. Die Zahl der Todesopfer sei derzeit noch unklar. Das Evin-Gefängnis gilt als Symbol staatlicher Repression in Iran. Dort werden neben politischen Gefangenen auch ausländische Staatsangehörige festgehalten, oft als Druckmittel in internationalen Verhandlungen.