Colemêrg: Festnahmen nach Streit mit AKP-nahem Unternehmer

In Colemêrg ist es nach einem Streit um unbezahlte Forderungen zu Razzien in zwei Dörfern gekommen. Auf Anzeige eines AKP-Politikers wurden sieben Dorfbewohner festgenommen – einer von ihnen sitzt in Untersuchungshaft.

Landstreit

Nach einem Streit um ausstehende Zahlungen an lokale Landbesitzer hat das türkische Militär am Wochenende mehrere Häuser in der kurdischen Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) durchsucht. Hintergrund war eine Auseinandersetzung zwischen Dorfbewohnern und dem Unternehmen des AKP-Politikers Ismet Ölmez. Sieben Personen wurden festgenommen, eine davon kam in Untersuchungshaft.

Der Vorfall ereignete sich am Samstag, nachdem mehrere Bewohner der Dörfer Aşût und Çemka das Firmengelände von Ölmez aufgesucht hatten, um offene Forderungen geltend zu machen. Laut Augenzeug:innen soll es dort zu einem Streit gekommen sein, nachdem Vertreter des Unternehmens mitgeteilt hatten, dass keine Zahlungen vorgesehen seien – trotz laufender Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen für den Bergbau.

Später kam es in der Provinzhauptstadt Colemêrg zu einer weiteren Auseinandersetzung mit Ölmez’ Neffen Rahmi Ölmez, der dabei körperlich attackiert worden sein soll. Der Neffe erstattete Anzeige, woraufhin die Militärpolizei noch am selben Tag Razzien in beiden Dörfern durchführte.

Insgesamt wurden sieben Männer festgenommen. Einer von ihnen wurde einem Haftrichter vorgeführt und wegen des Verdachts auf „Strafvereitelung“ in Untersuchungshaft genommen. Die übrigen sechs befinden sich weiterhin in Polizeigewahrsam. Nach Informationen aus Anwaltskreisen sollen die Vernehmungen durch die Staatsanwaltschaft im Laufe des Tages erfolgen.

Unmut in Colemêrg

Der Fall sorgt in der Region für Unmut. NGOs in Colemêrg werfen lokalen Behörden und AKP-nahen Geschäftsleuten immer wieder vor, wirtschaftliche Macht und politischen Einfluss auszunutzen, um Druck auf Dorfgemeinschaften auszuüben – insbesondere in Fällen, in denen wirtschaftliche Interessen mit traditionellen Landrechten kollidieren.