Türkei verlängert Luftraumsperre für Flüge aus Silêmanî

Die Türkei hält die Sperrung ihres Luftraums für Flüge vom internationalen Flughafen in der südkurdischen Metropole Silêmanî weiter aufrecht. Seit April 2023 ist das Flugverbot bereits in Kraft.

Seit April 2023 in Kraft

Die Türkei hat die Sperrung ihres Luftraums für Flugzeuge von und nach Silêmanî (Sulaymaniyya) erneut verlängert. Das berichtete die in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) anässige Nachrichtenagentur RojNews unter Verweis auf Quellen aus dem Airport in der Metropole Silêmanî. Demnach soll die Anordnung vorerst bis zum 6. Oktober in Kraft bleiben.

Die Flüge nach und von Silêmanî, eine der größten Städte im südlichen Kurdistan, waren erstmals im April 2023 ausgesetzt worden. Das türkische Außenministerium hatte das Flugverbot damals mit vorgeblichen „Bedrohungen“ durch die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) begründet. Diese habe den Flughafen „infiltriert“ und damit die Flugsicherheit bedroht, hatte es geheißen. Seither wurden mehrere Verbotsverfügungen mit derselben Begründung erlassen.

Die Sperrung des Luftraums betrifft nicht nur Direktflüge, sondern auch Flüge über den Airport von Silêmanî. Als Hintergrund der Maßnahme vermuteten Behörden in der KRI den gemeinsamen Kampf der Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und den Peschmerga der in Silêmanî regierenden Patriotischen Union Kurdistans (YNK) gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Wenige Wochen vor der Luftraumsperre waren im März 2023 neun Kämpferinnen und Kämpfer der Antiterroreinheit YAT bei zwei Hubschrauberabstürzen in der KRI ums Leben gekommen. Die Mitglieder der QSD-Eliteeinheit wollten sich mit den YNK zu Sicherheitsfragen und Militärexpertise austauschen.

Abstürze wegen schlechter Wetterverhältnisse

Zu den Abstürzen war es damals wegen schlechter Wetterverhältnisse gekommen. Die Türkei drohte der YNK nach dem tödlichen Unglück mehrfach mit Gegenmaßnahmen, eine davon war die Luftraumsperre. Vergangenes Jahr wurde die von Bafel Talabanî geführte Partei dann von der Regierung in Ankara zum „Sicherheitsproblem“ für die Türkei erklärt. Anders als die vom Barzanî-Clan dominierte Demokratische Partei Kurdistans (PDK) kollaboriert die YNK nicht mit dem türkischen Staat, um die kurdische Befreiungsbewegung und andere als Bedrohung wahrgenommene emanzipatorische Gruppen und Organisationsansätze anzugreifen.