Neue Frauenplattform legt Abschlusspapier von Workshop vor

Die „Nationale Plattform der Kurdischen Frauen Südkurdistans“ hat das Abschlussdokument ihres Workshops veröffentlicht. Im Fokus: rechtliche Gleichstellung, politische Teilhabe, Umweltgerechtigkeit.

Impulse für Gleichstellungspolitik

Nach dem Workshop der „Nationalen Plattform der Kurdischen Frauen Südkurdistans“ in Silêmanî ist das offizielle Abschlussdokument veröffentlicht worden. Der Bericht formuliert konkrete Zielsetzungen für die politische und gesellschaftliche Stärkung von Frauen in Südkurdistan und ruft zur Vorbereitung eines dritten Frauenkongresses auf.

Im Mittelpunkt des Abschlusspapiers steht die Forderung, die Plattform strukturell weiterzuentwickeln, politische Strategien zu erarbeiten und die Gleichstellung der Frauen in allen Lebensbereichen konsequent umzusetzen.

Zentrale Punkte des Abschlussdokuments

▪ Nationale Frauenkonferenz geplant: Eine breite Mehrheit der Teilnehmerinnen sprach sich für die baldige Einberufung einer nationalen Frauenkonferenz aus. Diese soll den Weg zu einem Dritten Nationalen Frauenkongress ebnen.

▪ Unabhängigkeit von Parteiinteressen: In Anbetracht des aktuellen politischen Wandels sei es entscheidend, sich über parteipolitische oder ideologische Zugehörigkeiten hinweg gemeinsam im Sinne einer nationalen Frauenbewegung zu organisieren.

▪ Gleichstellung als politische Priorität: Frauen müssten nicht nur symbolisch, sondern aktiv und gleichberechtigt in politischen Prozessen vertreten sein – mit echter Handlungsmacht.

▪ Gesetzliche Diskriminierung bekämpfen: Die Teilnehmerinnen forderten die Überarbeitung diskriminierender Gesetze, insbesondere des sogenannten Personenstandsgesetzes, das Frauenrechte einschränke.

▪ Selbstermächtigung und Bewusstseinsarbeit: Frauen sollten sich von gesellschaftlichen, ideologischen und kulturellen Zwängen befreien können. Die Plattform solle dazu beitragen, Räume für kritisches Denken und freie Meinungsäußerung zu schaffen.

▪ Widerstand gegen patriarchale und kapitalistische Strukturen: Die Beteiligung kurdischer Frauen am nationalen Einigungsprozess müsse auch als Antwort auf globale Machtverhältnisse und geschlechtsspezifische Ausbeutung verstanden werden.

▪ Neue Institutionen geplant: Im Abschlussbericht wird unter anderem die Gründung eines Fraueninstituts vorgeschlagen, das sich mit der Stärkung von Frauenrechten in ökonomischer, sozialer und politischer Hinsicht befassen soll.

▪ Fokus auf Umwelt und Nachhaltigkeit: Die Plattform regt an, im Rahmen kommender Veranstaltungen auch ökologische Fragen stärker zu berücksichtigen, da die Umweltkrise direkte Auswirkungen auf das Leben von Frauen habe – insbesondere in ländlichen Gebieten.

Einheit durch Vielfalt

Die Teilnehmerinnen betonten in ihrem Fazit die Notwendigkeit, die „Nationale Plattform der Kurdischen Frauen Südkurdistans“ als festen Bestandteil des gesellschaftlichen und politischen Lebens zu verankern. Sie soll künftig nicht nur Impulse für Gleichstellungspolitik setzen, sondern auch als ideenpolitisches Forum für die kurdische Frauenbewegung dienen. Der geplante „Dritte Nationale Frauenkongress“ soll als nächster Meilenstein die Kräfte bündeln, die sich für eine demokratische, gerechte und geschlechtergerechte Gesellschaft in Südkurdistan einsetzen.