„Versammlungen für Frieden und eine demokratische Gesellschaft”
Die Partei der Völker für Gleichheit und Demokratie (DEM) und die Partei der demokratischen Regionen (DBP) halten in vielen Städten öffentliche „Versammlungen für Frieden und eine demokratische Gesellschaft” ab, um den gleichnamigen Aufruf von Abdullah Öcalan vom 27. Februar zu erläutern und seine Bedeutung zu diskutieren. Laut Angaben der DEM-Partei wächst die Zahl der Teilnehmenden hierbei kontinuierlich, was diese als Zeichen der Ernsthaftigkeit deutet.
Celal Alphan, stellvertretender Ko-Vorsitzender der DEM-Partei in Amed (tr. Diyarbakır), hat mit ANF über die Versammlungen gesprochen: „Wir sind sehr begeistert von diesem Prozess. Ein unerbittlicher Kampf, der viele Jahre gedauert hat, ist mit dem Aufruf von Herrn Öcalan in eine neue Phase eingetreten. Wir erleben wirklich einen historischen Moment. In diesem Prozess tun wir alles in unserer Macht Stehende, um unserer Verantwortung gerecht zu werden.“
Alphan betonte eingangs, dass die Aufgabe Frieden in der Region zu schaffen, eine große Herausforderung darstelle und das Engagement von Menschen mit tugendhaften und hohen moralischen Prinzipien erfordere. Als eine dieser Personen betrachtet der Politiker Abdullah Öcalan. Dieser befände sich seit 1993 [Abdullah Öcalan verkündete am 20. März 1993 auf einer Pressekonferenz im Bekaa-Tal zum ersten Mal einen Waffenstillstand. Er blieb einseitig und endete am 16. April 1993. Anm. d. Red.] in einer solchen Position und habe stets den Willen gezeigt, das Problem innerhalb eines demokratischen Rahmens zu lösen.
Auch während des Prozesses von 2013 bis 2015 habe Abdullah Öcalan standhaft diese Haltung vertreten: „Er hatte Vertrauen in sich selbst, in den von ihm geführten Kampf, in die Organisation, in das System und in die Denkweise, die er mitgeschaffen hatte. Mit der Initiative von Herrn Öcalan begrüßte unser Volk diesen Prozess mit großer Begeisterung.”
[Abdullah Öcalan legte 2013 seine „Newroz-Deklaration“ vor, die dem damaligen Dialogprozess konkrete Züge gab. Nachdem mit der „Dolmabahçe-Erklärung“ am 28. Februar 2015 ein wichtiger Schritt in der demokratischen Lösung der kurdischen Fragen erreicht schien, beendete die Türkei den Dialog am 24. Juli 2015 mit der Bombardierung der Qendîl-Berge endgültig. Anm. d. Red.]
„Wir glauben an den Prozess und an Herrn Öcalan“
Jeder Teil der Gesellschaft müsse Verantwortung im Friedensprozess übernehmen, zeigte Alphan sich überzeugt und fuhr fort: „Es scheint, dass eine Entscheidung über die Stärkung der tausendjährigen Geschwisterlichkeit zwischen Kurd:innen und Türk:innen getroffen wurde. Der Prozess entwickelt sich zu einer neuen Phase, und wir können dies beobachten. Wir glauben an den Prozess und an Herrn Öcalan. Wir sehen auch, dass der Staat in dieser Phase mit Vernunft handelt.
Niemand muss die Vergangenheit erneut durchleben. Jeder Rückschritt bedeutet einen schweren Verlust für unsere Völker und unsere Kinder. Deshalb haben wir unsere Schritte insbesondere für diese Phase sehr gründlich geplant, um der Bevölkerung ein wirkliches Verständnis für diesen Prozess zu vermitteln. Wir haben in allen Bezirken von Amed intensiv gearbeitet.“
Die „Versammlungen für Frieden und eine demokratische Gesellschaft”
Der DEM-Politiker sprach hiermit auf die „Versammlungen für Frieden und eine demokratische Gesellschaft” an, mit deren Durchführung seine Partei nach dem 27. Februar begonnen hat: „Wir hatten uns zum Ziel gesetzt, 275.000 Haushalte in ganz Amed zu erreichen. Ein bedeutender Teil davon ist bereits erreicht. Bis Ende Juli planen wir mehr als zweihundertfünfzig öffentliche Versammlungen in ganz Amed. Auf unseren Treffen herrscht großer Enthusiasmus. Unser Volk zeigt die Aufmerksamkeit und das Interesse, die geboten sind. Es verfolgt den Prozess konzentriert.“
Die Versammlungen wachsen von Tag zu Tag
Diese öffentlichen Versammlungen wüchsen zusehends, so Alphan weiter: „Sowohl die Anzahl der Treffen als auch die Anzahl der Teilnehmenden steigt täglich. Unsere Leute sind politisch bewusst und stellen ständig Fragen. Deshalb versuchen wir, diesen Prozess zu erklären. Wir betonen insbesondere, dass ein Krieg nicht hundert Jahre dauern kann. Wir sagen, dass selbst der schlechteste Frieden wertvoller ist als der verheerendste Krieg.
Die Verantwortung, den Prozess zu erklären, liegt bei uns und wir sind uns dessen voll bewusst. Die Bürger:innen, die an den öffentlichen Versammlungen teilnehmen, wollen, dass der Staat sofort konkrete Schritte unternimmt. Die Geschwisterlichkeit zwischen Kurd:innen und Türk:innen zu stärken, ist unser Anliegen. Unser Volk hat diesen Prozess mit großer Ernsthaftigkeit angenommen. Es vertraut dem Prozess und seinem Repräsentanten Abdullah Öcalan.“