Die Türkei hat das Stadtzentrum von Tel Rifat in Nordsyrien mit einer Drohne angegriffen. Nach Angaben aus der Region gibt es mindestens neun Verletzte, darunter sechs Kinder und Jugendliche, zudem entstand Sachschaden. Bei den Verletzten handelt es sich um Dîna Osman (6), Mehmedû Xerîb Mamo (6), Hisên Cemal Qasim (7), Avrîn Ebdurehman Heyder (13), Arîvan Mihemed Ebdo (15), Sebah Henan Hemo (10), Azriya Ehmed Reşo (23), Ronahî Silo (27) und Hisên Beyrem Eglo (43). Die schwer Verletzten wurden ins Avrîn-Krankenhaus in Fafîn eingeliefert.
Tel Rifat liegt im Kanton Şehba, der zum Gebiet der selbstverwalteten Region Nord- und Ostsyrien gehört, und ist neben Minbic als nächstes Ziel eines türkischen Besatzungsangriffs ausgeschrieben. Der Kanton ist von dem restlichen Autonomiegebiet abgeschnitten und grenzt im Süden an das vom syrischen Regime kontrollierte Gebiet. Der Westen, Osten und Norden ist von der Türkei und ihren islamistischen Söldnertruppen besetzt. In Şehba lebt ein Großteil der 2018 im Zuge der türkischen Invasion aus Efrîn vertriebenen Bevölkerung. Das Gebiet wird täglich von der türkischen Artillerie angegriffen, im Juni und Juli haben mindestens drei Drohnenangriffe stattgefunden. Am 19. Juli 2022 wurden bei einem Drohnenangriff auf Tel Rifat zwei Soldaten der Regierung in Damaskus verletzt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan wird am 5. August in Sotschi mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin zusammentreffen, um mehrere Themen zu erörtern, darunter auch die mögliche Militäroperation gegen Nordsyrien. Dieses Treffen findet im Anschluss an den Gipfel in Teheran statt, das im Rahmen der „Friedensgespräche von Astana“ unter Beteiligung der Präsidenten Russlands, Irans und der Türkei am 20. und 21. Juli abgehalten wurde.