Von Kolumbien bis Frankreich: Freiheit für Öcalan!

Am Öcalan-Aktionstag forderten Menschen auf mehreren Kontinenten die Freilassung des PKK-Begründers und eine politische Lösung der kurdischen Frage. Mit Lesekreisen, Wandbildern, Kundgebungen und Appellen verliehen sie der globalen Kampagne Nachdruck.

Internationaler Aktionstag

Zum globalen Aktionstag für die Freiheit von Abdullah Öcalan am 30. Juni haben Menschen in zahlreichen Ländern gestern und heute auf die Situation des seit 1999 in politischer Geiselhaft des türkischen Staates gehaltenen kurdischen Vordenkers aufmerksam gemacht. Unter anderem in Kolumbien, Frankreich, Schweden, Slowenien, Finnland und Katalonien organisierten kurdische Organisationen und internationalistische Bewegungen Proteste, kreative Interventionen und Informationsveranstaltungen. Gefordert wurde neben der sofortigen Freilassung Öcalans auch die Wiederaufnahme eines politischen Dialogs und die Freilassung aller politischen Gefangenen in der Türkei.

Kolumbien: „Sucht uns nicht nur in den Bergen – wir sind überall“

Besonders eindrucksvoll verlief der Aktionstag in der kolumbianischen Stadt Popayán. Dort versammelten sich Aktivist:innen am für indigene Gemeinschaften heiligen Hügel El Morro de Tulcán. Mit Bannern, auf denen „Sucht uns nicht nur in den Bergen – wir sind überall“ stand, informierten sie über Öcalans politische Ideen und riefen zur Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf auf.


Im Dialog mit Passant:innen fragten die Aktivist:innen: „Was bedeutet Freiheit für dich?“ 71 persönliche Antworten wurden aufgeschrieben, gesammelt und symbolisch in einem mit Fotos von Abdullah Öcalan gestalteten Briefkasten eingeworfen. Diese Briefe sollen laut den Veranstalter:innen an Öcalan auf die Gefängnisinsel Imrali geschickt werden.

Auch ein Solidaritätsvideo wurde aufgenommen, in dem Aktivist:innen erklärten, warum sie Abdullah Öcalan besuchen möchten: „Weil ich verstehen will, wie jemand im Gefängnis frei werden kann“, sagte eine von ihnen. Eine andere erklärte: „Ich möchte ihm sagen, wie sehr seine Ideen unser Leben und unsere Organisierung verändert haben.“

Transparent am Gebäude der türkischen Botschaft in Ljubljana

In Marseille führte das Kurdische Jugendkomitee gemeinsam mit dem Netzwerk CIMK eine umfangreiche Plakataktion durch. Auch dort wurde betont, dass ein rechtlicher und politischer Rahmen geschaffen werden müsse, um Friedensgespräche zu ermöglichen. In Sloweniens Hauptstadt Ljubljana hissten Aktivist:innen ein Transparent am Gebäude der türkischen Botschaft, auf dem „Freiheit für Öcalan – für Frieden und Demokratie im Nahen Osten und darüber hinaus“ stand.


In Schweden wurde zudem großflächige Wandbilder mit dem Konterfei Öcalans gestaltet. Auch in Finnland (Oulu) und Frankreich (Marseille) kam es zu Infoaktionen im öffentlichen Raum.


Kampagne mit internationaler Resonanz

Der globale Aktionstag fand im Rahmen der weltweit geführten Kampagne „Freiheit für Abdullah Öcalan – Eine politische Lösung der kurdischen Frage“ statt. Die Initiative wurde im Oktober 2023 ins Leben gerufen und erhält breite zivilgesellschaftliche Unterstützung. Mehr als 69 Nobelpreisträger:innen und weitere internationale Persönlichkeiten haben sich mit Appellen beteiligt, ebenso wurden Schreiben an Institutionen wie das Antifolterkomitee CPT, den Europarat und die Vereinten Nationen gesandt. In über 50 Ländern wurden zudem allein in den vergangenen zwölf Monaten Lesekreise, Kunstausstellungen, Konzerte, Hungerstreiks und Diskussionsveranstaltungen durchgeführt.