Arte, Rebeldía y Resistencia hacia el Día Después
Vom 13. bis 19. April 2025 fand das zapatistische rebel y revel arte Treffen statt. Die ersten Tage fuhren wir in das neu eröffnete Caracol Jacinto Canek - es war die erste öffentliche Aktivität für das Caracol. Die Compas erzählten uns, dass sie zwei Monate lang die ganze Infrastruktur gebaut haben – die Basketballfläche und den Hauptweg betoniert, die Bühne und Sitzbänke gezimmert und meterlange Reihen von Duschen, Klos und die Kücheninfrastruktur hergerichtet, um mehr als tausend Personen zu versorgen.
Das Programm in dieser Woche war voll. Es gab über tausend Beiträge von Menschen aus 28 verschiedenen Geographien der Welt. Ob Theater, Poesie, Tanz, Musik, Malerei, Filme – alles hatte seinen Platz, dementsprechend fing das Programm morgens um 10 Uhr an und endete nachts mit dem baile popular mit Livebands aus den Caracoles, wo Jung und Alt auf dem Basketballfeld zum Tanz zusammenkamen.

Es gab sehr viel Beteiligung von zapatistischen Künstler:innen. Vor allem von Jugendlichen, die in zwei sehr aufwendigen Theaterstücken von ihren Lebensrealitäten und Zukunftssorgen, aber auch über den Organisierungsvorschlag des „Lo Comun“ erzählten. Für das eine Theaterstück organisierten sich rund 150 Jugendliche aus zehn Caracoles über mehrere Monate vorher, um das Stück gemeinsam zu erarbeiten und zu proben. Sie verkleideten sich als verschiedene Tiere, Bäume und als Mutter Erde und erzählten in dem Stück, welche Auswirkungen der Kapitalismus und zerstörerische Megaprojekte auf die Umwelt und die Lebenswelten der Tiere haben. Wie wird die Natur zur Ware gemacht? Zum Beispiel wird Holz gewinnbringend verkauft und durch die Abholzung entstehen viele Probleme. Am Ende beschließen die Tiere, sich zusammenzutun, um die Mutter Erde zu retten.

In dem anderen Stück wurde die Landproblematik erklärt. Wenn innerhalb der Familien das Land parzelliert an die einzelnen Kinder weitergegeben wird, verkleinert es sich über die Generationen hinweg, bis es irgendwann für die kommenden Generationen nicht mehr für die Selbstversorgung ausreicht. Was fatal ist, denn Land ist die existenzielle Lebensgrundlage. Junge Menschen werden somit gezwungen, in die USA zu migrieren und es wurden verschiedene Szenarien dargestellt, wie schwierig dieses Unterfangen ist. Oder ein anderes Beispiel: wenn junge Leute heiraten wollen, dann bittet die Familie der jungen Frau oft um eine hohe Aussteuer. Die Familie des jungen Mannes verschuldet sich, und verkauft oft ihr eigenes Land, um die Aussteuer bezahlen zu können.

Der Gegenvorschlag der Zapatistas ist das „Lo Comun“. Dazu spielen sie eine Szene, in der eine zapatistische Comunidad einer anderen Comunidad erklärt, was sie unter „Lo Comun“ verstehen: „Viele Leute sagen, dass wir den Vorschlag des Lo Comun nur machen, weil wir nicht mehr viele sind. Aber so ist es nicht. Für uns ist wichtig, dass wir uns alle zusammen organisieren und gemeinsam die Erde bearbeiten. Aber wenn ihr als comunidad alleine arbeiten wollt, ohne dass wir als zapatistas dabei sind, ist das auch möglich. Was wir wollen ist, dass wir gemeinsam die Erde bearbeiten, uns gemeinsam in den Bereichen Gesundheit und Bildung organisieren. (…) Die schlechte Regierung kümmert sich nicht um die Problematiken von etwa alleinerziehenden Müttern, wie sie ihre Kinder versorgen können. Darauf müssen wir gemeinsame Antworten finden.“
Als Recherche AG teilten wir uns über die Tage hinweg einen Infostand mit dem Menschenrechtszentrum aus San Cristobal FrayBa und konnten unsere neue Broschüre über die zerstörerischen Auswirkungen von Megaprojekten wie dem Tren Maya im Südosten Mexikos verteilen und über diese ins Gespräch kommen (diese könnt ihr hier auf Spanisch, demnächst auch auf Deutsch, herunterladen).

Die letzten beiden Tage des Festivals fanden in San Cristobal im CIDECI – Unitierra statt, einem Ausbildungszentrum, was sich vor allem der Ausbildung von einheimischen Jugendlichen aus den umliegenden Gemeinden widmet. Am vorletzten Abend wurde ein sehr spannender, neuer Dokumentarfilm gezeigt: „Los sueños que compartimos“ von Valentina Leduc. Er zeigt drei Projekte der Hoffnung und Geschichten von Gemeinschaftsorganisationen, die durch die gira por la vida, der Reise der zapatistischen Delegation nach Europa Ende 2021, miteinander verbunden sind. Vorgestellt werden ein Wiederaufforstungsprojekt in den Wäldern von Froxan, Galicien (Spanien), der Kampf gegen die Kohlemine in Lützerath (Deutschland) und die Besetzung der Wasserfabrik von Bonafont in Juan C. Bonilla, der Gemeinde Puebla (Mexiko). Der Trailer:
Bilder © Recherche AG | Netz der Rebellion