Kurdisches Folklorefestival
Beim 36. Mîhrîcana Govendên Kurdistanê sind am Wochenende 34 kurdische Folkloregruppen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz in Duisburg zusammengekommen. Ziel der zweitägigen Veranstaltung war es, traditionelle kurdische Tänze zu präsentieren und die kulturelle Vielfalt lebendig zu halten.
Der ursprünglich geplante Festumzug am Samstag musste aufgrund starken Regens abgesagt werden. Dennoch versammelten sich ab 12 Uhr hunderte Tänzer:innen vor der Rheinhausen-Halle und eröffneten die Veranstaltung mit einer großen Govend-Runde.
Eröffnet wurde das Festival mit einer Schweigeminute zum Gedenken an Verstorbene, die sich um die kurdische Kultur verdient gemacht haben. In seiner Ansprache betonte Mustafa Şahin vom Organisationskomitee den kulturellen Wert des Festivals: „Mîhrîcan ist keine gewöhnliche Wettbewerbsshow. Es ist ein Projekt zur Bewahrung und Weitergabe unserer Kultur. Für uns sind alle Gruppen, die heute hier sind, Sieger.“
Wettbewerb und Preisträger:innen
Am Samstag traten zunächst 19 Gruppen im Vorentscheid gegeneinander an. Die neunköpfige Jury wählte daraus zwei Finalisten:
* Govenda Sipan Amara Jin aus Hamburg (1. Platz Vorrunde)
* Koma Nûdem aus Kiel (2. Platz Vorrunde)
Im Finale am Sonntag erzielten folgende Gruppen Platzierungen:
1. Platz: Govenda Ar (Wuppertal) mit Tänzen aus der Region Çewlîg (Bingöl)
2. Platz: Govenda Sipan Amara (Hamburg) und Arya Mara (Köln), beide punktgleich
3. Platz: Amara Dersim (Hamburg) mit Tänzen aus der Region Dersim
Sonderpreise für kulturelles Engagement
Forschungspreis: Für eine 70-seitige Arbeit über ezidische Kultur und Glaubenspraktiken wurden Koma Berivan (Wesel) und das Duisburger Folkloreteam ausgezeichnet.
Jury-Sonderpreis: Für langjähriges Engagement gingen Ehrenpreise an Ekrem Demir, Gründungsmitglied von Govenda Sipan Amara aus Hamburg, und Özge El, aktives Mitglied der Kieler Folkloregruppe.
Abschluss in festlicher Atmosphäre
Nach der Preisverleihung verwandelte sich der Vorplatz der Halle in eine Bühne für ausgelassene Tänze. Hunderte junge Menschen feierten die kulturelle Vielfalt bis in die späten Abendstunden mit Musik und Govend.