Şirnex: Zugang zu Bergregionen bleibt verboten

In Şirnex bleiben große Teile des ländlichen Raums weiterhin für die Zivilbevölkerung unzugänglich. Offizielle Sperrverfügungen endeten zwar im Mai, doch Betroffene berichten, dass sie ihre Dörfer auch weiterhin nicht betreten dürfen.

In der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) sind zahlreiche ländliche Gebiete, darunter die Regionen rund um die Gebirge Gabar, Cudi, Kato, Cilênimêja und Besta, seit rund zwei Jahren faktisch für die Zivilbevölkerung gesperrt. Obwohl die Sonderregelungen der türkischen Provinzverwaltung zuletzt im Mai dieses Jahres ausgelaufen sind, bleibt der Zugang vielerorts weiterhin verwehrt. Betroffen sind auch Menschen, die seit den 1990er Jahren in ihre Dörfer nicht zurückkehren können.  

Bereits seit Juli 2023 wurden durch das Gouverneursamt regelmäßig im 15-Tages-Rhythmus militärische „Sicherheitsgebiete“ ausgerufen. In den betroffenen Gebieten sind zivile Aktivitäten untersagt, während staatlich eingesetzte Dorfwächter weiterhin Zugang haben. Laut Anwohner:innen kommt es unter militärischer Aufsicht zu umfangreicher Waldrodung sowie zur Ausbeutung von Rohstoffen durch Öl- und Bergbauunternehmen.

Zeynep Tetik, eine Bewohnerin des in den 1990er Jahren geräumten Dorfes Derşew am Gabar-Berg, äußerte Kritik an der anhaltenden Sperrung: „Seit 35 Jahren können wir nicht in unser Dorf zurück. Obwohl von einem neuen Friedensprozess gesprochen wird, dürfen wir unsere Heimat nicht betreten. Stattdessen werden unsere Bäume gefällt und unsere Felder zerstört – unter dem Vorwand von Erdölsuche.“

Kahlgeschlagene Berge in Şirnex, Aufnahme von Juni 2026 © MA

Sie berichtet, dass der Zugang trotz Ausbleibens einer behördlichen Verlängerung der Zutrittsverbote weiterhin verweigert wird und die Maßnahmen de facto in Kraft sind. „Nur einmal in all den Jahren konnten wir das Dorf kurz besuchen und etwas anpflanzen, dann wurde es uns wieder verboten. Für Baumfällungen gibt es Genehmigungen, für uns als Anwohner:innen nicht.“

Auch Ayşe Üzen, ursprünglich aus dem nahegelegenen Dorf Êrê, beschreibt eine ähnliche Situation: „Seit 30 Jahren dürfen wir unser Dorf nicht betreten. Dort leben jetzt Fremde. Die Dorfschützer dürfen hinein, wir nicht. Wir möchten zurück auf unser Land, auf unsere Felder, einfach leben wie früher.“ Üzen fordert die Aufhebung der faktischen Sperren: „Wir können nach Europa reisen, aber nicht einmal ein paar Kilometer in unser eigenes Dorf. Wir wünschen uns ein Leben ohne Einschränkungen – mit Bewegungsfreiheit, wie sie anderen zusteht.“