Lebensräume von Wildziegen und Gazellen in Gabar-Gebirge bedroht

Im Gabar-Gebirge in der Provinz Şirnex geraten die Lebensräume seltener Wildtiere zunehmend unter Druck. Ölbohrungen, Militärbauten und fortschreitende Abholzung zerstören ein einzigartiges Ökosystem.

Umweltzerstörung durch militärische Nutzung und Ölprojekte

Im Gabar-Gebirge in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) sind die Lebensräume zahlreicher Wildtiere durch großflächige Eingriffe bedroht. Nach Angaben lokaler Beobachter:innen und Naturschützer:innen führen intensive Abholzungen, Ölbohrungen und der Ausbau der Militärinfrastruktur zur massiven Zerstörung des Ökosystems. Besonders betroffen sind Wildziegen und Gazellen, deren Bestände ohnehin als gefährdet gelten.

Neue Videoaufnahmen aus der Region, die am Freitag von der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) veröffentlicht wurden, zeigen Wildziegen, die durch vegetationsarme Berghänge flüchten – in einem Gebiet, das früher von dichtem Wald bedeckt war. Die Aufnahmen dokumentieren großflächige Rodungen: ganze Hänge sind inzwischen baumlos, zahlreiche Arten verlieren ihren Lebensraum.


Trotz seines ökologischen Reichtums ist das 2.144 Meter hohe Gabar-Gebirge seit den frühen 1990er Jahren als „militärisches Sperrgebiet“ deklariert. Zivilist:innen dürfen viele Dörfer rund um den Berg – darunter Zivinga Hecî Elî, Xurs, Hirareş oder Dêra Jor – nur mit spezieller Genehmigung der türkischen Provinzverwaltung betreten.

Das Gebiet ist Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten, darunter endemische Gewächse sowie Wildziegen, Füchse, Schakale, Gazellen und verschiedene Vogelarten. Neben Ölbohrungen unter staatlicher Aufsicht berichten Anwohnende auch von täglichen Baumfällungen durch Dorfschützer unter Militärbegleitung. Umweltschützer:innen und lokale Aktivist:innen fordern einen sofortigen Stopp der Abholzungen und eine unabhängige Umweltprüfung der Projekte.