Kultur und Urbanisierung im Fokus
In der nordkurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) ist der „Rat für kulturelles Erbe und Stadtentwicklung“ gegründet worden. Die Initiative geht vom Stadtrat aus und soll künftig als zentrales Forum für den Schutz der jahrtausendealten Kulturlandschaft und eine nachhaltige Stadtplanung dienen. Zur Auftaktsitzung im Kongresszentrum „Çand Amed“ kamen am Dienstag zahlreiche Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Stadtverwaltung und Fachkreisen zusammen.
Die Eröffnung übernahm Selvi Tunç, Generalsekretärin des Stadtrats. In ihrer Ansprache erläuterte sie die Neuausrichtung des Gremiums, dessen Aufgaben sowie künftige Schwerpunkte. Die Gründung des neuen Rates sei Teil eines breiteren Umstrukturierungsprozesses. Ziel sei es, den Schutz des kulturellen Erbes, eine gesunde Stadtentwicklung sowie die aktive Beteiligung der Bevölkerung an Entscheidungsprozessen gleichermaßen zu fördern, sagte Tunç.
„Städte sind lebendige Organismen“
Nach der formellen Konstituierung des Rats betonte Mahsum Çiya Korkmaz vom Vorstand, dass jede der insgesamt acht geplanten Arbeitsgruppen eine besondere Bedeutung habe – insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Verstöße gegen geltendes Städtebaurecht. „Wir verstehen Städte nicht als Betonwüsten oder bloße Verwaltungsstrukturen, sondern als lebendige Organismen, die Kultur hervorbringen“, so Korkmaz. Eine demokratische, partizipative Planung sei daher essenziell.
Auch Stadtratsmitglied Selma Aslan unterstrich in ihrer Präsentation die enge Verbindung zwischen kulturellem Erbe und Stadtentwicklung.
Stadt mit 12.500 Jahren Geschichte
Ameds Ko-Bürgermeister Doğan Hatun (DEM) wies in seiner Rede auf die historische Verantwortung hin, die mit der langen Geschichte der Stadt einhergeht: „Wir leben in einer Region, in der die Grundsteine der Zivilisation gelegt wurden – mit einer durchgehenden Siedlungsgeschichte von mehr als 12.500 Jahren. Dieses Erbe zu schützen und an kommende Generationen weiterzugeben, ist unsere gemeinsame Verpflichtung.“
Zum Abschluss der Sitzung diskutierten die Teilnehmer:innen konkrete Vorschläge und Anliegen zum Schutz sowohl des materiellen als auch immateriellen Kulturerbes in Amed. Anschließend wurde das Exekutivkomitee des neuen Rates gewählt. Dieses bekräftigte: „Amed will seine Rolle als kulturelles Zentrum in der Region stärken und neue Impulse für eine stadtverträgliche Entwicklung setzen.“