Mêrdîn: Dorfbevölkerung blockiert Baustart für Solarkraftwerk

In Akres bei Mêrdîn haben Bewohner:innen den Beginn eines umstrittenen Solarenergieprojekts verhindert. Sie verweigerten einem Unternehmen den Zugang zur Baustelle und zwangen die Baufahrzeuge zum Rückzug – trotz Polizeipräsenz.

Baufirma und Polizei vertrieben

Im Landkreis Ertuqî (tr. Artuklu) in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (Mardin) ist es am Dienstag zu einem erfolgreichen Protest gegen ein geplantes Solarenergieprojekt gekommen. Dorfbewohner:innen verhinderten den Zutritt von Baumaschinen des türkischen Unternehmens „Egesan GES Enerji“ und zwangen diese schließlich, das Gebiet wieder zu verlassen.

Der geplante Bau eines großflächigen Solarkraftwerks (Güneş Enerji Santrali, kurz GES) in der ländlich geprägten Ortschaft Akres stieß bei der lokalen Bevölkerung auf massiven Widerstand. Die Anwohnenden erklärten, dass sie weder in die Planung einbezogen worden seien noch über mögliche ökologische und soziale Folgen informiert wurden.

Als die Firma mit schweren Baumaschinen in den Ort einfahren wollte, stellten sich mehrere Menschen geschlossen entgegen. Auch die herbeigerufene Militärpolizei konnte den Protest nicht auflösen. Die Einsatzkräfte versuchten zunächst, den Zugang zur Baustelle zu sichern, mussten sich jedoch letztlich zurückziehen.

„Wir werden unser Land nicht hergeben“

Die ansässige Bevölkerung machte deutlich, dass sie das Vorhaben nicht akzeptieren werde. „Wir werden unser Land nicht an ein Projekt verkaufen, das uns ausgeschlossen hat und unsere Lebensgrundlage gefährdet“, erklärte ein Betroffener. Der Widerstand gegen die Errichtung des Solarkraftwerks in Akres werde „entschlossen“ fortgesetzt.

Vorwürfe, dass zahlreiche Energieprojekte in Kurdistan ohne Zustimmung der betroffenen Gemeinden und zugunsten von Investoren durchgesetzt würden, haben in den letzten Jahren zugenommen. Akres ist nun ein weiteres Beispiel für den wachsenden lokalen Protest gegen sogenannte „grüne“ Großprojekte, die auf Kosten der ländlichen Bevölkerung realisiert werden.

Die Bewohner:innen fordern einen sofortigen Stopp der Baupläne und kündigten an, den Protest notfalls auszuweiten. Ein Bewohner sagte: „Wir sind nicht gegen erneuerbare Energie, aber gegen die Enteignung und über unsere Köpfe hinweg betriebene Ausbeutung unseres Bodens.“