Systematische Abholzung in Şirnex
In der Region Besta bei Şirnex (tr. Şırnak) in Nordkurdistan wird seit Jahren eine systematische Abholzung durchgeführt. Unter Aufsicht des türkischen Militärs sind sogenannte Dorfschützer, die mittlerweile „Sicherheitswachen“ genannt werden, damit beschäftigt, großflächig Bäume zu fällen. Mit dem Einzug des Frühlings hat diese Praxis erneut begonnen.
Die abgeholzten Bäume, darunter auch jahrhundertealte Eichen, werden mit Traktoren abtransportiert und auf offenen Flächen gesammelt. Die Arbeiten erfolgen unter der Überwachung von zwei Militärposten. Die Abholzung betrifft insbesondere die Gebiete Sêgirkê, Gundikmelê und Xeribkê Bestê.
Spuren der Vernichtung, dokumentiert von der Journalistin Zeynep Durgut
Diese Praxis hat erhebliche ökologische Auswirkungen. In den letzten vier Jahren ist die Waldfläche in der Region um etwa acht Prozent zurückgegangen. Die Abholzung beeinträchtigt nicht nur die Umwelt, sondern auch die Lebensweise der lokalen Bevölkerung. Nomadische Hirt:innen (ku. Koçer) berichten, dass sie ihre Tiere aufgrund der zerstörten Weideflächen nicht mehr wie gewohnt grasen lassen können.
Trotz zahlreicher parlamentarischer Anfragen und Protesten der Lokalbevölkerung bleiben die Behörden untätig. Umweltinitiativen werfen der Regierung vor, unter dem Vorwand der Sicherheit wirtschaftliche Interessen zu verfolgen und die Region für Bergbauprojekte zu öffnen, wie bereits am Gabar-Massiv oder im Cûdî-Gebirge. Die systematische Abholzung wird als Teil einer umfassenderen Strategie zur Veränderung der demografischen und ökologischen Struktur der Region gesehen.