Irakische Sicherheitskräfte haben nach eigenen Angaben mehr als eine Tonne des Aufputschmittels Captagon beschlagnahmt. Wie das Innenministerium in Bagdad gestern mitteilte, kam ein Lkw mit den Drogen aus Syrien über die Türkei ins Land. Ein Ministeriumssprecher sprach von einem der größten Captagon-Funde der vergangenen Jahre. Mehr als sieben Millionen Pillen seien in dem Lkw versteckt in Bügelbrettern gewesen, sagte General Muqdad Miri.

Die Ware sei vor dem Grenzübergang Al-Qaim zwischen der westirakischen Wüstenregion Anbar und der ostsyrischen Provinz Deir ez-Zor von einem türkischen in einen irakischen Lastwagen umgeladen worden, erklärte Miri. Stattgefunden habe der Einsatz in Abstimmung mit den Behörden Saudi-Arabiens und den Sicherheitskräften der Kurdistan-Region des Irak (KRI). Mehrere Personen wurden festgenommen. „Das Schmuggelnetzwerk konnte nach unserer gemeinsamen Operation erfolgreich zerschlagen werden“, fügte Miri hinzu.

Syrien, der nordwestliche Nachbar des Irak, war unter dem im Dezember gestürzten Langzeitherrscher Baschar al-Assad der Hauptproduzent von Captagon im Nahen Osten geworden, während Saudi-Arabien als Hauptabnehmer des Aufputschmittels gilt. Doch auch im Irak hat der Verkauf und Konsum der Droge in den vergangenen Jahren stark zugenommen.

Todesstrafe auf schwerwiegende Drogendelikte

Vor einer Woche verkündeten Behörden der irakischen Stadt Ar-Rutbah bereits, eine wichtige Schmuggelroute entlang der rund 600 Kilometer langen Grenze mit Syrien dicht gemacht zu haben. General Muqdad Miri bezeichnete den Drogenhandel als „kritische Bedrohung“ für die irakische Sicherheit. In dem Land ist die Einfuhr, der Erwerb, der Besitz und der Konsum von Drogen verboten. Drogendelikte werden mit langjährigen Gefängnisstrafen geahndet und können in schwerwiegenden Fällen sogar zur Verhängung der Todesstrafe führen. Seit 2019 wurden zehntausende mutmaßliche Drogenhändler im Land festgenommen. Etwa hundert Verurteilte wurden in den vergangenen zwei Jahren hingerichtet.