Drei YPG-Kämpfer bei Drohnenangriff in Nordsyrien getötet

Der türkische Drohnenangriff vom Sonnabend auf das nördliche Syrien richtete sich gegen ein Fahrzeug der Volksverteidigungseinheiten (YPG). Drei Mitglieder des kurdischen Kampfbündnisses wurden getötet, zwei weitere sind verletzt.

Der türkische Drohnenangriff vom Sonnabend im nördlichen Syrien richtete sich gezielt gegen die Volksverteidigungseinheiten (Yekîneyên Parastina Gel, YPG). Das teilte das kurdische Kampfbündnis in einer ersten Stellungnahme mit. Der Mitteilung zufolge sind drei Kämpfer im Zuge des Luftschlags getötet worden, zwei weitere wurden verletzt.

 Ziel der Drohnenattacke um 16.45 Uhr Ortszeit war ein Fahrzeug der YPG, das sich im Dorf Maratê in der Ortschaft Ehdas bewegte. Die Region liegt südlich von Tel Rifat und nördlich von Aleppo. In relativer Nähe des Einschlagsorts befindet sich das Vertriebenenlager „Kampa Koçera” – ein Nomadenzeltdorf mit etwa 700 Rom*nja, die beim türkisch-dschihadistischen Angriffskrieg 2018 aus Efrîn flüchten mussten. Weder dort noch in Maratê ist es nach bisherigem Stand nicht zu Schäden gekommen.

Die YPG haben nach dem Luftschlag angekündigt, Angaben zur Identität ihrer gefallenen Mitglieder zu einem späteren Zeitpunkt zu veröffentlichen. Indes dauert der Bombenterror der Türkei weiter an, jedoch durch Artillerieangriffe. Im Fokus der Attacken stehen Dörfer in den Regionen Efrîn und Şehba, darunter Bêlûniyê in Tel Rifat, Şewarqa in Şera und Bênê in Şêrawa. Darüber hinaus kreisen türkische Aufklärungsdrohnen über den bombardierten Gebieten.

Drohnenkrieg gegen Rojava - und die Staatengemeinschaft schaut zu

Trotz eines seit 2019 gültigen Deeskalations- und Waffenstillstandsabkommens greift die Türkei im Schulterschluss mit Dschihadistenmilizen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) immer wieder vom Boden und aus der Luft an. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung. Während Artilleriefeuer mittlerweile zum Alltag gehört, äußert sich der türkisch-dschihadistische Krieg niedriger Intensität gegen die AANES immer häufiger durch den Einsatz von Drohnen, die im von den USA und Russland kontrollierten Luftraum von Syrien unbehelligt unterwegs sind. In diesem Jahr sind rund zwanzig tödliche Drohnenangriffe des NATO-Mitglieds Türkei in Nord- und Ostsyrien gezählt worden. 2022 verübte das Land sogar mindestens 130 Drohnenangriffe in der Region. Dabei kamen 87 Menschen ums Leben, 151 weitere wurden verletzt.