Ein Toter nach Drohnenangriff in Minbic

Die Türkei setzt ihren Luftkrieg gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien fort. Bei einem Drohnenangriff auf die Stadt Minbic ist ein Zivilist getötet worden.

Bei einem Drohnenangriff der Türkei auf die Stadt Minbic in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES) ist ein Mensch getötet worden. Die Drohne habe auf ein Fahrzeug gezielt, das sich am Donnerstagabend in der Nähe des Dorfes Kharufiyah rund fünfzehn Kilometer südlich von Minbic bewegte, teilte der örtliche Militärrat mit.

Bei dem Opfer handelt es sich den Angaben zufolge um den Zivilisten Abdul Wahab Al-Muhammad Al-Hajj Hamidi. Der zunächst schwer verletzte Mann wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gefahren. Dort verstarb er wenige Zeit später an den Folgen des Drohnenangriffs.

Minbic liegt im nördlichen Syrien und ist rund dreißig Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Im August 2016 haben die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und der Militärrat von Minbic (MMC) die Stadt vom IS-Terror befreit. Seitdem wird Minbic, das westlich des Euphrat liegt und damit einen wichtigen Brückenkopf bildet, vom MMC kontrolliert. Der Kampfverband ist Teil der multiethnischen QSD.

Abdul Wahab Al-Muhammad Al-Hajj Hamidi | Foto: QSD/handout

Mindestens 15 Drohnenangriffe in 2023

Trotz eines seit Oktober 2019 gültigen Deeskalations- und Waffenstillstandsabkommens greift die Türkei im Schulterschluss mit Dschihadistenmilizen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien an. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung. Während Artillerieangriffe mittlerweile zum Alltag gehören, äußert sich der Krieg niedriger Intensität gegen die AANES immer häufiger durch den Einsatz von Drohnen, die im von den USA und Russland kontrollierten Luftraum von Syrien unbehelligt unterwegs sind. In diesem Jahr sind bereits fünfzehn türkische Drohnenangriffe in Nord- und Ostsyrien gezählt worden. 2022 verübte die Türkei sogar mindestens 130 Drohnenangriffe in der Region. Dabei kamen 87 Menschen ums Leben, 151 weitere wurden verletzt.