Ignoriert von der Weltöffentlichkeit setzt der Nato-Partner Türkei den Drohnenterror gegen die Autonomiegebiete in Nord- und Ostsyrien fort. Keine 24 Stunden nach dem Luftangriff auf den Militärrat der christlichen Suryoye (MFS) in Til Temir ist am Montagabend im weiter nördlich gelegenen Zirgan ein Gebäude der Asayîş von einer türkischen Killerdrohne attackiert worden. Wie die Generalkommandantur der Sicherheitskräfte mitteilt, wurden drei ihrer Angehörigen infolge des Angriffs verletzt.
Zur Schwere der Verletzungen wurden vorerst keine Angaben gemacht, die Verwundeten befänden sich in einem Krankenhaus. Auch zivile Opfer soll es am Montag wieder durch Angriffe der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxy-Truppen gegeben haben. Die Bombardierungen richteten sich nach Asayîş-Angaben gegen Wohngebiete in Zirgan. Mehrere Granaten schlugen unter anderem im Dorf Esediyê ein und sorgten für massive Schäden an Häusern. Wie viele Personen verletzt wurden, war zunächst noch unklar.
Erst am Sonntag war Zirgan von Besatzungstruppen unter Artilleriebeschuss gesetzt worden. Ein Mann aus dem Dorf Tel Al-Ward (auch Tall Elward), das etwa fünf Kilometer südlich von Zirgan liegt, wurde dabei verletzt. Einige Stunden später bombardierte eine türkische Drohne dann ein Fahrzeug des MFS und verletzte zwei Insassen, darunter den Kommandanten Orom Maroge. Bereits am Freitag war in Tirbespiyê ein Mitglied der Selbstverteidigungskräfte Erka Xweparastin bei einem türkischen Drohnenangriff ums Leben gekommen. Die internationale Gemeinschaft reagierte bisher nicht auf diese Angriffe.
Strategische Position von Zirgan
Zirgan (ar. Abu Rasen) befindet sich etwa dreißig Kilometer östlich der bereits vollständig besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) und liegt am Rande einer Verbindungsstraße zwischen den strategischen Verkehrswegen 712 und M4. Bis in die Stadt Til Temir, die die Türkei nach Zirgan ebenfalls in ihre illegale Besatzungszone eingliedern will, sind es knapp 25 Kilometer. Die ständigen Übergriffe der Türkei und ihrer Söldner auf die Region stellen Verstöße gegen die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen dar, die zwischen den Garantiemächten Russland und den USA mit der Türkei im Oktober 2019 vereinbart wurden. Dennoch verzichteten sowohl Moskau als auch Washington bisher auf eine Intervention.