Türkischer Drohnenangriff in Qamişlo

Im nordostsyrischen Qamişlo ist ein Fahrzeug von einer türkischen Killerdrohne bombardiert worden.

Im nordostsyrischen Kanton Qamişlo ist ein Fahrzeug von einer Killerdrohne der Türkei bombardiert worden. Nach noch unbestätigten Angaben soll eine Person getötet worden sein. Hinweise zur Identität liegen bislang nicht vor.

Der Drohnenschlag ereignete sich am frühen Mittwochnachmittag auf der Verbindungsstraße zwischen Qamişlo und der weiter östlich gelegenen Stadt Tirbespiyê (al-Qahtaniyya), auf Höhe der Ortschaft Biwêra. In der Nähe des Angriffsortes befindet sich der von Sicherheitskräften der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens (Asayîş) betriebene Kontrollpunkt Nimetli.

Der NATO-Staat Türkei setzt seit Jahren Drohnen zur extralegalen Tötung von „Feinden“ in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ein. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung. Seit Anfang des Jahres verübte der türkische Staat mindestens ein Dutzend solcher völkerrechtswidrigen Drohnenangriffe – selbst mitten in der Erdbebenkatastrophe.

Das Autowrack des bombardierten Fahrzeugs ist völlig ausgebrannt. Ob sich der Wagen im Straßenverkehr befand oder parkte, ist noch unklar. Vermutet wird allerdings ersteres | Video: ANHA

Drohnenangriffe gegen Zivilbevölkerung

Erst am vergangenen Donnerstag war ein 70-jähriger Zivilist bei einem Drohnenangriff der Türkei in Tel Rifat getötet worden. Der Mann lebte in Aleppo und hatte das Erdbeben überlebt, ein 50-Jähriger wurde verletzt. Wenige Tage zuvor war in Kobanê ein Mitglied des Diplomatie-Komitees der Bewegung für eine demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) infolge eines türkischen Drohnenschlags getötet worden. Im Januar ist neben weiteren Zivilpersonen auch ein Zwölfjähriger bei einem Luftangriff der Türkei nahe Qamişlo ums Leben gekommen.

Türkischer Staatsterror gegen Anti-IS-Kämpfer:innen

Angriffsziele für völkerrechtswidrige Drohnenangriffe des Nato-Partners Türkei sind auch Strukturen für den Kampf gegen den sogenannten „Islamischen Staat“ (IS). Am 19. Januar wurde ein für die militärische Koordinierung mit der internationalen Koalition gegen den IS genutzter Stützpunkt in Rimêlan bombardiert. Bei dem Drohnenangriff wurde ein QSD-Kämpfer getötet, der für die Koordination mit der Anti-IS-Koalition zuständig war. Ein weiteres Mitglied des multiethnischen Militärverbands wurde verwundet.