Zivilist bei Angriff auf nordsyrisches Erdbebengebiet getötet

Bei türkischen Bombardements auf die von der Erdbebenkatastrophe betroffene Stadt Tel Rifat im nordsyrischen Kanton Şehba ist ein 70-jähriger Zivilist getötet worden, ein weiterer Mann wurde verletzt. Die Angriffe dauern weiter an.

Auch nachdem das verheerende Erdbeben mit Tausenden Toten im türkisch-syrischen Grenzgebiet am Montag vor einer Woche für ein enormes Maß an Zerstörung gesorgt hat, dauern die Angriffe der Türkei auf betroffene Regionen in den Autonomiegebieten Nord- und Ostsyriens (AANES) weiter an. Wie die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) meldet, ist in der Stadt Tel Rifat ein Zivilist am Donnerstag bei einem Drohnenangriff getötet worden. Der 70-jährige Mann aus Aleppo hatte das Erdbeben überlebt und war erst vor wenigen Tagen nach Tel Rifat geflohen. Eine zweite Person wurde bei dem Angriff in der Nähe eines Marktplatzes verletzt. Der 50-Jährige erlitt eine Schrapnell-Verletzung am Auge, hieß es aus Krankenhaus-Kreisen.

Bei den jüngsten Bombardierungen auf Tel Rifat handelt es sich um die zweite Angriffswelle gegen die Stadt im Kanton Şehba seit der vor zehn Tagen eingesetzten Erdbeben-Serie in der Grenzregion zwischen der Türkei und Syrien. Schon am Dienstag vergangener Woche hatte es schwere Angriffe durch die türkische Armee und verbündete Dschihadistenmilizen auf Tel Rifat gegeben. In der Region haben 15.000 Menschen aus Aleppo nach dem Erdbeben Zuflucht gesucht.

Verletzter Zivilist in Tel Rifat | Foto: ANHA

Auch die Stadt Ain Issa wurde in den vergangenen Tagen wieder mehrfach angegriffen. Im ebenfalls vom Erdbeben betroffenen Kobanê war am Sonntag mit Mehmûd Beşar ein Mitglied der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und des Diplomatiekomitees der Bewegung für eine demokratische Gesellschaft (TEV-DEM) bei einem türkischen Drohnenangriff getötet worden.

Beerdigung von Mehmûd Beşar am Montag in Kobanê | Foto: ANHA

Aufklärungsflüge und Kampfdrohnen über Şehba und Şêrawa

Wie ANHA berichtete, kommt es in Tel Rifat auch zu Artillerieeinschlägen. Über der Stadt und weiteren Gebieten in Şehba sowie im angrenzenden Şêrawa bei Efrîn werden seit dem Vortag zudem intensive Aufklärungsflüge durch die türkische Luftwaffe beobachtet. Auch Kampfdrohnen der türkischen NATO-Armee kreisen nach wie vor am Himmel über der Region.