Qamişlo: Tausende auf Beisetzung von getöteten Zivilisten
Die drei durch einen türkischen Drohnenangriff in Qamişlo getötet Zivilisten Yusif Gulo, Mazlum Gulo und Mihemed Gulo wurden unter der Anteilnahme Tausender Menschen beigesetzt.
Die drei durch einen türkischen Drohnenangriff in Qamişlo getötet Zivilisten Yusif Gulo, Mazlum Gulo und Mihemed Gulo wurden unter der Anteilnahme Tausender Menschen beigesetzt.
Am 9. November wurden die drei Zivilisten Yusif Gulo, Mazlum Gulo und Mihemed Gulo durch eine türkische Drohne getötet. Die bewaffnete Drohne hatte das Fahrzeug, in dem sich die drei befanden, zerstört. Der Angriff im Stadtviertel Hilêliyê in der nordsyrischen Stadt Qamişlo löste Wut und Protest bei den Menschen in Rojava und Nordsyrien aus. So strömten am Donnerstag Tausende zu der Beerdigung der Getöteten, die auf dem Gefallenenfriedhof Şehîd Delil Saruxan beigesetzt wurden. An der Zeremonie nahmen Vertreter:innen kurdischer, arabischer und assyrischer Parteien und der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien sowie des Demokratischen Syrienrats (MSD) teil.
An der Sonî-Kreuzung begann ein Demonstrationszug zum Gefallenenfriedhof. Die Menschen trugen Plakate mit Aufschriften wie „Mit dem Willen des Volkes werden wir den Faschismus und seine Agenten vernichten“ und „Wir verurteilen dieses Massaker an einer patriotischen Familie und am kurdischen Volk“. Sie forderten eine Schließung des Luftraums über Nord- und Ostsyrien und riefen Parolen, in denen sie den türkischen Regimechef Erdoğan verurteilten. Tausende nahmen die Särge mit den Leichen der Gefallenen in Empfang.
„Yusif diente sein ganzes Leben dem kurdischen Kampf“
Nach einer Schweigeminute auf dem Friedhof ergriff Foza Yusif vom Ko-Vorstandsrat der Partei der Demokratischen Einheit (PYD) das Wort. Sie erklärte: „Apê Yusif diente sein ganzes Leben lang Kurdistan und dem kurdischen Kampf, und er war Vater und Großvater von Gefallenen. Wir verabschieden uns heute von ihm. Die Gefallenen sind die Vertreter:innen des kurdischen Kampfes und haben für Kurd:innen den Weg vorgezeichnet, sich niemals dem Feind zu unterwerfen. Das türkische Invasionsregime versucht den Willen der Völker zu brechen, indem er ihre Patriot:innen ins Visier nimmt. Aber wir sagen Erdoğan: die Revolution begann mit Gefallenen und wird mit den Gefallenen weitergehen. Wir haben keine Angst. Niemand kann gegenüber dem Mut und der Kraft unseres Volkes widerstehen. Die kurdische Jugend wird die Gefallenen rächen und die Verbrecher zur Rechenschaft ziehen. Der Verrat wird vernichtet und der Widerstand wird siegen.“
Anschließend ergriff Emine Omar, Ko-Vorsitzende des MSD, das Wort. Sie erklärte: „Die Angriffe auf Zivilisten zeigen das Versagen der Politik des türkischen Regimes. Sie beweisen auch, dass es diesem Regime nicht gelungen ist, die internationalen Mächte davon zu überzeugen, militärische Operationen in Nord- und Ostsyrien durchführen zu dürfen.“
Necah Gulo: „Wir haben es versprochen, wir sind bis zum letzten Moment mit euch“
Necah Gulo, die Mutter von Mazlum Gulo, sprach anschließend. Sie sagte: „Gemeinsam mit Şehîd Yusif Gulo haben wir uns auf diesen Weg begeben und gemeinsam gekämpft. Rêber Apo [Abdullah Öcalan] sagt, die Revolution sei ähnlich wie ein Zug und kann Stationen haben, Passagiere aufnehmen und ihre Anzahl erhöhen. Wir sagten: ‚Wir werden mit dir bis zur letzten Station weitergehen, bis zur Endstation, der Freiheit unseres Volkes.‘“
An die Staaten der Welt gerichtet sagt sie: „Warum stoppen sie diese Angriffe nicht? Junge und Alte werden ermordet, mit ihrem Schweigen machen sie sich zu Komplizen der Türkei. Aber eines müsst ihr wissen, ihr könnt das kurdische Volk nicht zerstören, die Kurden werden Erfolg haben.“
Anschließend wurden die drei beigesetzt. Ein enger Freund des getöteten Mihemed Gulo erklärte seinen Beitritt zu den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) im Gedenken an den Gefallenen.